Web 2.0 Summit: Das Klima wird schlechter

Während Al Gore auf dem Online-Gipfeltreffen in San Francisco zum Kampf gegen den Klimawandel aufruft, zeigen die Wirtschaftsdaten der Web-Unternehmer nach unten.

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Von
  • Herbert Braun

In San Francisco ist gestern die von dem Buchverlag O'Reilly veranstaltete Konferenz Web 2.0 Summit zu Ende gegangen, das vielleicht wichtigste Branchentreffen der Online-Unternehmen. Zu den prominentesten Sprechern der Veranstaltung zählten Verleger Tim O'Reilly, der Erfinder des Begriffs "Web 2.0", Jerry Yang, Gründer und CEO des in Schieflage geratenen Online-Riesen Yahoo, sowie Al Gore. Der ehemalige US-Beinahepräsident und Friedensnobelpreisträger ermahnte die Online-Industrie, den Kampf gegen die Klimaveränderung mitzutragen. Da passte es gut ins Bild, dass mit GoodGuide (c't-Besprechung) ein Online-Dienst zur Aufklärung von Verbrauchern den Startup-Wettbewerb gewonnen hat.

Auch die eben abgeschlossenen Präsidentschaftswahlen wurden zum Konferenzthema – in seiner geschickten Online-Kampagne sehen manche Web-Experten den entscheidenden Faktor für Obamas erfolgreiche Kandidatur.

Das leidige Thema, wie Web-2.0-Erfolge in finanzielle zu überführen sind, ohne dass man dabei die Anwender vor den Kopf stößt, beschäftigte Mark Zuckerberg, den Gründer des weltgrößten sozialen Netzwerks Facebook. MySpace, die ehemalige Nummer eins, will ein Bezahlsystem und einen Geschenke-Shop einführen. Um die schwindenden CD-Verkäufe aufzufangen, bindet die Musikindustrie Künstler zunehmend mit sogenannten "360-Verträgen" an sich, die Einnahmen aus allen Vertriebsquellen umfassen, wie Warner-Music-Chef Edgar Bronfman erläuterte – und sich dabei im Publikum wenig beliebt machte.

Doch auch die erfolgsverwöhnte Online-Branche dürfte dürren Zeiten entgegengehen: Wie die Morgan-Stanley-Analystin Mary Meeker veranschaulichte, zeigen alle Wachstumskurven des Online-Werbemarkts nach unten; der Tausender-Kontaktpreis für Bannerwerbung habe sich beispielsweise seit 2005 halbiert, das Wachstum der E-Commerce-Erlöse schwächt sich schneller als erwartet ab. Hoffnung bleibt aber: Im mobilen Internet sieht Meeker mit dem G1 (nicht mit dem iPhone) den entscheidenden Durchbruch. (heb)