Web 2.0 hübscht die nächsten 10 Jahre auf

Auch ein Geburtstag: Zum zehnjährigen Bestehen von SinnerSchrader versuchten Diskutanten, die Aussichten für die Internetfirmen mit Web 2.0 und sozialer Software zu beschreiben.

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Von
  • Detlef Borchers

Im Jahre 1996 tummelten sich Herr Sinner und Herr Schrader im schnieken Hamburger Atlantic-Hotel auf der "Online 96" und hörten den Internet-Großmachtsphantasien der ersten Stunde zu. Wired.com gab sich milliardenschwer, und web.de meinte, bald die Bundespost zu überrunden. Da musste doch etwas zu machen sein! Der ewige Student Schrader und der junge Praktikant Sinner gaben ihre Jobs auf, gründeten die SinnerSchrader GbR und gewannen wenig später auf der CeBIT mit selbstgemachten Visitenkarten die Firma Intershop als ersten Kunden, dessen Web-Auftritt sie optimieren durften.

10 Jahre später, Herr Sinner hat längst privatisiert, feierte die SinnerSchrader AG am gestrigen Donnerstag in Hamburg Geburtstag, komplett mit einem kleinen Kongress über die Chancen von Web 2.0. Das ist das neue Internet, das Anwender mit neu entdeckter Interaktivität AJAX und sozialer Software ganz ungemein mächtig werden lässt: Sie laden ihre Enthüllungsfotos über die Machenschaften kruder Netzshops auf Flickr und bloggen auch noch darüber, mindestens aber über den Geburtstag der Hamburger Werber. Unter den geladenen Referenten überzeugte Nico Lumma, der Lokomotivführer von Lummaland und Macher von Mabber mit einer sanften Attacke auf die Scheinriesen der Großkonzerne und einem Plädoyer für offene APIs sowie Mashups, die alle Entwickler nutzen können.

Ob Basecamp, ob Mabber, ob Zimbra und seine Zimlets, Google und seine Maps die Anwender weiterhin wirklich die nächsten 10 Jahre lang begeistern können, das wusste niemand so genau. Dass etwas passieren muss, war auch dem letzten Geburtstagsgast klar, als der Microsoft-Sprecher Ulrich Eitler seinen Tablet-PC neu booten musste. Sein Vortrag zum Thema "Der Kampf gegen die Komplexität von Software" bestand am Ende aus einem Video aus dem Jahre 2003, in dem ein Amazon-Programmierer Microsoft rühmte.

SinnerSchrader ist mit dem Internet groß geworden und will die nächsten 10 Jahre mit dem Internet weiter wachsen: "Das Internet ist wieder da", freute man sich in großer Abschlussrunde, in der die Großen (Yahoo) wie die Kleinen (Spreeblick) und Geschluckten (Skype) strahlten. Die durchaus kritisch gemeinte Frage des Moderators, ob hinter dem Gerede von Web 2.0 nicht der nächste Versuch steckt, die Internetnutzer in "Walled Gardens" und geschlossenen Systemen zu kasernieren, wollte niemand beantworten. (Detlef Borchers) / (jk)