Web-Tipps: Musikinstrumente, Computerhistorie

In diesen Web-Tipps erfahren Sie, welche Musikinstrumente reine Imagination sind, stöbern im Antiquarian zur Computerhistorie und visualisieren Schattenwürfe.

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(Bild: StudioProX/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Holger Bleich
Inhaltsverzeichnis

Die spannendsten Erfindungen sind mitunter jene, die nie umgesetzt werden. Sie bleiben Gedankenkonstrukte, Baupläne regen die Fantasie an, verlocken zum kreativen Herumspinnen. In den letzten Jahrhunderten haben sich viele kluge Köpfe Gedanken um neuartige Apparate zur Klangerzeugung gemacht. Eine toll kuratierte Auswahl solcher Ideen finden Sie im Museum of Imaginary Musical Instruments. Dieses Kleinod wird seit 2015 zusammengestellt und ausgebaut von Deirdre Loughridge, Assistenzprofessorin an der University of California in Berkeley, und Thomas Patteson, Schriftsteller und Mitglied der Fakultät für Musikstudien am Curtis Music Institute in Philadelphia.

Die beiden haben ihre Ausstellung in mehrere Kategorien unterteilt. Unter "Giganticism" beispielsweise findet sich die Idee des Belgiers Adolphe Sax, der 1840 bereits das Saxophon erfunden hatte. Er erdachte zehn Jahre später ein Riesen-Kombinstrument namens Turmorchester und seine Beschreibung ist unglaublich: "Dampfmaschinen werden riesige Zylinder in Bewegung setzen, die Luft mit dem Fünf-, Zehn- oder sogar Fünfzehnfachen des normalen Atmosphärendrucks in Behältern oder Reglern komprimieren, um sie an die hohen oder tiefen Register des Instruments zu verteilen. Zusätzlich dazu ein riesiger Satz von Dreiecken, Zimbeln, großen Trommeln, Pauken, für die Elefantenhaut anstelle von Schafsfellen verwendet wurde. Dazu kommen Metallseile in der Größe von Kabeln, die die Hängebrücken halten."

Es macht großen Spaß, die teils absurden englischsprachigen Beschreibungen zu lesen. Vom Katzenklavier bis zu futuristischen Vibraphonen reicht die Palette. "Imaginäre Instrumente sind eine besondere Art von technologischem Phänomen", erklären die Kuratoren auf der Website.


Der Texaner Jimmy Maher lebt mit seiner Frau im dänischen Odense. Vor zwölf Jahren erlaubte sie ihm, sein zeitintensives Projekt The Digital Antiquarian zu starten. Immerhin wollte Maher "eine historische Chronik der interaktiven Unterhaltung" in losen thematischen Blog-Beiträgen schreiben. "Sie verlangt nur, dass ich sie jeden Abend zum Essen einlade. Was für ein Deal!" Mit diesen Worten ging er online und bis heute füllt er die Chronik mindestens allmonatlich mit einem tollen neuen, hintergründigen Erklärstück in englischer Sprache.

Das Spektrum erstreckt sich quer durch die Computerhistorie. Mal geht es um die Geschichte von Compuserve, mal um die Entstehung von Commodore und Antworten dazu, wie es Entwickler damals schafften, so viel aus dem C64 herauszukitzeln, und natürlich ganz viel um Games. Die Story rund um Sid Meiers Klassiker Civilization etwa ist Maher so ausführlich geraten, dass er sie in acht thematisch separierte Blogposts unterteilt hat. Daher eine Warnung: Die Chronik strotzt vor spannenden Querverweisen und Deep Dives, bringen Sie also Zeit und ein wenig Konzentration mit, um die Arbeit des digitalen Antiquars genießen zu können.


Während Solaranlagenplaner früher komplizierte Verschattungsprognosen durchführen mussten, können sie sich heutzutage auf komfortable Webtools stützen. Shademap und Shadowmap zeigen interaktiv Schattenwürfe auf Kartenausschnitten für jede beliebige Tages-, Wochen- und Jahreszeit an. Praktisch: Shademap ermittelt über den Layer "Hours in the sun" zusätzlich, wie stark die Sonne eine Fläche in einem einstellbaren Zeitraum bescheint.

Beide Tools lassen sich privat kostenlos nutzen. Shadowmap gibt es zusätzlich als kostenpflichtige Pro-Version, Shademap bietet eine Embedded-Version für die eigene Website an, die rund 300 US-Dollar jährlich kostet. Übrigens dürften die Anwendungen auch für OSINT-Recherchen spannend sein: Über Schattenwurf-Vergleiche kann man prima Tageszeiten auf Fotos an konkreten Orten ermitteln.

Weitere Web-Tipps finden Sie auf unserer Website.

(hob)