Web-Tipps: Origami-Simulator und multimediale Gedichte
Digitale Origamikunst, Coden für Einsteiger und die Kunst des gesprochenen Wortes. Das alles zeigen wir in den aktuellen Webtipps.
- Dorothee Wiegand
Coden gratis ausprobieren
generalassemb.ly/get/dash-learn-to-code
Der US-amerikanische Schulungsanbieter General Assembly startete 2011 als Co-Working-Space. Mittlerweile hat das Unternehmen, das 2018 vom Personaldienstleister Adecco gekauft wurde, eine ganze Reihe von Niederlassungen. Die angebotenen Onlinekurse überzeugen mit ihrem klugen didaktischen Konzept. Teilnehmer arbeiten im Browser, wo sie oben links in einer Art Präsentation die Unterrichtsinhalte sehen. Darunter befindet sich ein Code-Editor und rechts daneben eine Darstellung dessen, was der soeben eingetippte Code bewirkt.
Die meisten Kurse kosten ordentlich Geld. Fünf Projekte lassen sich nach einer Registrierung mit Name und E-Mail-Adresse dagegen kostenlos absolvieren. Sie bringen interessierten Anfängern die Grundlagen von HTML5, CSS und JavaScript näher. Wer sich auf Dash by General Assembly anmeldet, findet die fünf aufeinander aufbauenden Mini-Kurse anschließend in der Projektübersicht. Im ersten Kurs geht es darum, für die fiktive Kundin Anna eine simple Webseite zu erstellen. Im zweiten Kurs wünscht sich Annas Freund Jeff ein responsives Design für sein Blog. Im fünften Kurs bauen die Teilnehmer schließlich ein kleines Spiel, wobei alle bisher erworbenen CSS- und JavaScript-Kenntnisse zum Einsatz kommen.
Falten und falten lassen
apps.amandaghassaei.com/OrigamiSimulator
github.com/amandaghassaei/OrigamiSimulator
Mit der japanischen Kunst des Papierfaltens lässt sich ein – naja: mehr oder weniger – zweidimensionales Blatt Papier in ein dreidimensionales Kunstwerk verwandeln: Wer Origami beherrscht, faltet ruck-zuck einen Frosch oder einen Vogel und mit etwas Geduld auch weit komplexere Gebilde. Der Origami Simulator stellt diesen Übergang von 2D zu 3D anschaulich auf dem Bildschirm dar. Besucher betätigen dazu einfach den „Fold Percent“-Schieberegler. Wer tiefer ins Thema einsteigen möchte, wechselt von der einfachen Ansicht zu den Advanced Options, über die sich viele Parameter für die Darstellung und den Ablauf von Simulationen einstellen lassen.
Der Origami Simulator stammt von Amanda Ghassaei, die im Creative Intelligence Lab von Adobe in San Francisco arbeitet. Sie hat den Simulator-Code auf GitHub veröffentlicht und zusammen mit den Co-Autoren Erik D. Demaine und Neil Gershenfeld die Mathematik hinter dem Simulator in einem wissenschaftlichen Papier mit dem Titel „Fast, Interactive Origami Simulation using GPU Computation“ beschrieben. Ein Klick auf „About“ führt zum Link zu diesem PDF sowie zu weiteren Informationen zum Projekt.
Gedichte multimedial genießen
Aus Anlass des ersten Welttags der Poesie im Jahr 2000 startete die damalige Berliner literaturWERKstatt die Website Lyrikline. 2016 erhielt das Projekt den Grimme Online Award in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“. Die Betreiber haben sich mittlerweile in „Haus der Poesie“ umbenannt und auf der Website findet man aktuell 13.074 Gedichte von 1455 Lyrikern in 88 Sprachen sowie 19.874 Übersetzungen.
Menschen, denen diese Kunstform eher fremd ist, können auf einen großen rosa Knopf klicken, um ein Zufallsgedicht abzurufen. Für Poesieliebhaber ist die Seite eine wahre Fundgrube: Es gibt verfilmte Gedichte, Videoporträts von Dichtern, ein Blog und Playlisten. Der Fundus an Werken lässt sich nach Autoren, Titeln und Sprachen durchsuchen. Falls das gesuchte Gedicht vorhanden ist, so präsentiert die Seite es samt Audiodatei, dazu meist Übersetzungen in andere Sprachen. Es ist ein besonderes Erlebnis, ein fremdsprachiges Gedicht vom Künstler selbst vorgetragen zu hören und dabei die deutsche Übersetzung mitzulesen.
Dieser Artikel stammt aus c't 17/2020.
(dwi)