Wegen "Big Techs": Kartellamt fordert europäische Cloud
Datenverarbeitung wird immer wichtiger, dabei findet die Rechenleistung verstärkt in der Cloud statt. Die Server stehen im Ausland, was das Kartellamt besorgt.
Angesichts des wachsenden Einflusses von US-Technologiekonzernen und der Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz (KI) hat Deutschlands oberster Wettbewerbshüter eine europäische Cloud gefordert. Das sei dringend nötig, damit man nicht länger von anderen Kontinenten abhängig sei, sagte der Chef des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, am Mittwoch in Bonn: "Wir brauchen die europäische Cloudlösung."
Mit Cloud sind externe Rechenzentren gemeint, in denen Daten gespeichert und verarbeitet werden. Solche Anlagen werden im Digitalzeitalter immer wichtiger, auch weil sie für KI-Anwendungen nötig sind. Die "Big Techs" dominieren den Cloud-Markt. Diesen Firmen – also Meta (Facebook), Microsoft, Apple, Google und Amazon – fühlt das Kartellamt derzeit in insgesamt sieben Verfahren aus unterschiedlichen Gründen auf den Zahn. Im Kern gehen die Wettbewerbshüter der Frage nach, ob die Firmen ihre dominante Marktposition zum Nachteil des Verbrauchers ausnutzen.
Eine weitere Marktkonzentration wäre "eine große Gefahr", warnte Mundt mit Blick auf die wachsende Bedeutung von KI-Anwendungen, bei denen die Big Techs kräftig mitmischen. Eine europäische Cloud könnte helfen, diese Gefahr zu entschärfen. "Wir müssen sehen, dass wir unsere eigene Infrastruktur hier hinbekommen."
Die EU-Kommission hat Ende 2023 bereits 1,2 Milliarden Euro für "bahnbrechende Technologien" des EU-Cloud-Großprojekts genehmigt. Damit nimmt das EU-Programm für eine industrielle Cloud (IPCEI-CIS) Gestalt an. Unter den Beteiligten sind die Deutsche Telekom, Orange, SAP, Siemens und Telefónica. Kernziel ist, zentrale und dezentrale Rechenkapazitäten unterschiedlicher Akteure auf einer gemeinsamen, offenen Technikbasis zusammenführen.
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(fds)