Weggang: Apples Datenschutzbeauftragte wechselt in eine Anwaltskanzlei

In den vergangenen Jahren hat Apple das Thema Datenschutz immer mehr in den Fokus gerückt. Der Chefposten für den Bereich ist nun überraschend vakant.

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(Bild: Alberto Garcia Guillen/Shutterstock.com)

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In Apples für gewöhnlich recht konstanter Chefetage gibt es einen hochrangigen Weggang. Jane Horvath, die als Chief Privacy Officer für das Thema Datenschutz verantwortlich zeichnete, verlässt laut des US-Finanznachrichtendienstes Bloomberg das Unternehmen. Sie wechselt zu einer Anwaltskanzlei, die Apple unter anderem im Rechtsstreit mit Epic vertreten hat.

Zu den Gründen für den Weggang ist nichts weiter bekannt. Laut dem Bloomberg-Bericht kündigte Horvath ihren Weggang in einem internen Memo an die Mitarbeiter an. Sie wechselt nach elf Jahren bei Apple zur Anwaltskanzlei Gibson, Dunn & Crutcher LLP. Apple selbst äußerte sich bislang nicht zum Weggang. Eine Nachfolge sei auch noch nicht bestimmt, schreibt Bloomberg.

Datenschutz ist für Apple in den vergangenen Jahren zu einem immer wichtigeren Thema geworden. Das Unternehmen versucht sich damit vor allem von seinen Mitbewerbern wie Google abzugrenzen, bei denen das Gewinnen von Nutzerdaten aufgrund des Werbegeschäfts eine viel größere Rolle spielt als bei Apple. Mit dem Vorgehen gegen die NSO Group und ihre Spyware-Software Pegasus sowie Maßnahmen wie dem neuen Lockdown Mode schlug Apple Pfähle in Sachen Datenschutz ein. Zur erklärten Geschäftspolitik gehört es außerdem, dass möglichst viele Daten auf dem Gerät verarbeitet werden, anstatt sie in die Cloud hochzuladen.

Horvath soll aber auch in Verhandlungen mit Handelsgruppen und der US-Politik sowie bei der Anpassung der Geschäftspolitik an die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eine Schlüsselrolle gespielt haben.

Horvath war auch involviert, als Apple im Jahr 2016 im Streit mit US-Strafverfolgern des FBI lag. Diese wollten, dass Apple das iPhone eines Attentäters entsperrt, was das Unternehmen ablehnte, um keine Hintertür zu öffnen, die der Sicherheit des iPhone dauerhaft abträglich sein könnte. Damit widersetzte sich Apple auch einem Gerichtsbeschluss. Die US-Behörden behalfen sich später mit einer anderen Methode.

Nützlich waren Horvath bei ihrer Arbeit sicherlich ihre Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten, etwa beim US-Justizministerium, wo sie sie unter anderem an Verhandlungen über gemeinsame Datenschutzregeln mit der Europäischen Union beteiligt war. Weitere berufliche Stationen waren AOL und Google. Von letztgenanntem Konzern wechselte sie im Jahr 2011 zu Apple.

(mki)