Weiter Rätselraten um Cyber-Vandalen

Vermutungen verdichten sich, dass die Angriffe doch von unterschiedlichen Gruppen ausgeführt worden sein könnten.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Wer die Täter sind, die während der letzten Tage die Distributed Denial-of-Service (DDoS) Angriffe ausgeführt haben, und aus welchem Grund sie diese ausgeführt haben, bleibt weiterhin ein Rätsel. Mittlerweile wurde bekannt, dass auch andere Firmen-Websites wie die von Excite@home Ziel der Angriffe waren, das aber nicht zugeben wollen. Inzwischen verdichten sich die Vermutungen, dass die Angriffe von unterschiedlichen Gruppen ausgeführt worden sein könnten. So sollen sich die Daten, die während des Angriffs auf Yahoo versendet wurden, von denen unterscheiden, die bei den Angriffen auf CNN oder eBay verwendet wurden. Überdies seien zwei verschiedene Techniken eingesetzt worden.

Das FBI verfolgt gegenwärtigen Spuren, die darauf hinweisen, dass die Angriffe von leistungsstarken, mit DoS-Programmen infizierten Computersystemen einer Universität oder einer Firma gestartet worden sind. Staatsanwalt Eric Holder nahm die Angriffe zum Anlass, mehr Geld und Personal für das FBI zu fordern. Der dem Kongress seit wenigen Tagen vorliegende Haushaltsplan der Clinton-Regierung sieht vor, die Ausgaben zur Bekämpfung der Cyberkriminalität beim National Infrastructure Protection Center (NIPC), das dem FBI zugeordnet ist, um 37 Millionen Dollar zu erhöhen (siehe dazu: Clinton will mehr Geld für Lauschsysteme"). Holder meinte auch, dass man daran denken müsse, das Strafmaß für Computerkriminalität zur Abschreckung zu erhöhen. Er betonte, man müsse die Angriffe sehr ernst nehmen, da sie auch für den Rückgang der Börsenwerte am Mittwoch mit verantwortlich seien. All nährt natürlich auch ganz andere Gerüchte über die möglichen Drahtzieher. Der Chaos Computer Club etwa spricht, siehe den Telepolis-Beitrag von Stefan Krempl, von einem abgekarteten Spiel, dessen Fadenzieher beim FBI und bei der NSA zu suchen seien.

Der Vorsitzende des Kongresskomitees für das Jahr-2000-Problem, Jon Kyl, sieht durch die Angriffe seine Befürchtungen bestätigt, nachdem er bereits vorgeschlagen hatte, das Komitee weiter zu führen und seine Zuständigkeit auf den Cyberterrorismus zu verlagern. Er sei schon immer überzeugt gewesen, dass es nicht die Frage sei, ob jemand die Sicherheitslöcher für solche Angriffe ausnutzen werde, sondern lediglich, wann dies geschehe. Das amerikanische Verteidigungsministerium hat angekündigt, dass alle Computersysteme daraufhin überprüft werden sollen, ob jemand DoS-Programme auf ihnen installiert hat. Man habe zwar keine Hinweise darauf, dass Pentagon-Computer für die Angriffe zweckentfremdet worden seien, wolle aber ganz sicher gehen.

Siehe auch den Kommentar von Douglas Rushkoff in Telepolis: Warum ich bei der Welle von Angriffen auf große Firmen-Websites unwillkürlich grinsen muss. (fr)