Welternährung: Preise klettern in extreme Höhen

Dürre in den USA und Lateinamerika sowie schwere Niederschläge in Russland sorgen für starken Preisauftrieb an ohnehin volatilen Märkten

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Die Lage an den internationalen Märkten für Nahrungsmittel ist nach wie vor angespannt. Von Dezember 2010 bis September 2011 hat sich der Nahrungsmittelpreisindex der UN-Organisation für Welternährung und Landwirtschaft (FAO) über dem Spitzenniveau von 2008 bewegt. Auch derzeit liegt sein Niveau nur geringfügig darunter. Die Lage könnte sich zudem schon bald durch die Dürre in wichtigen US-Anbaugebieten verschärfen.

2008 hatte eine Verteuerung vieler Grundnahrungsmittel in einer ganzen Reihe von Ländern zu politischen Unruhen geführt. Wie auch die Preise für andere Rohstoffe waren jene für viele Getreidesorten auf den höchsten Stand in 30 Jahren gestiegen. Neben extrem niedrigen Lagerbeständen und hohen Energiepreisen hatte 2008 auch Spekulation eine erhebliche Rolle gespielt, was sich unter anderem daran zeigte, dass die Preise nach dem Ausbruch der internationalen Finanzkrise rasch fielen.

In den letzten Wochen sind die Preise erneut angezogen, was sich bisher im Index der FAO nur bedingt widerspiegeln dürfte. Ausbleibende Niederschläge im Mittleren Westen der USA führten inzwischen dazu, dass Mais sich an der Börse in Chicago seit Mitte Juni um rund 45 Prozent verteuert hat. Der Preis für Weizen nahm in der gleichen Zeit um 37 Prozent zu, Soja um 27 Prozent. Erhebliche Schwankungen und ein nicht kleiner Einbruch am Montag deuten allerdings darauf hin, dass zumindest bei den gegenwärtigen Preisspitzen auch Spekulation wieder eine Rolle spielt.

Zur Dürre in den USA kommen wetterbedingte Ausfälle beim Soja in Lateinamerika und beim Weizen in Russland hinzu, die die Preise in die Höhe treiben, berichtet die britische Zeitung The Guardian. Die Reisernte in den asiatischen Ländern fiel hingegen überdurchschnittlich aus, aber auch der Reispreis könnte in den nächsten Monaten unter Druck geraten, wenn Verbraucher umsteigen.

Hierzulande gehen Experten auch für die kommenden Monate von anhaltend extrem hohen Preisen aus. US-Offizielle meinen jedoch laut Guardian, dass die Situation noch nicht ernst genug sei, bei der Agrarkraftstoffproduktion zugunsten der Lebensmittelversorgung einzugreifen. Der dortige Landwirtschaftsminister betet unterdessen für eine bessere Ernte.