Inbetriebnahme: Chinas Röntgenteleskop "Einstein Probe" übertrifft Erwartungen

Chinas Weltraumteleskop "Einstein Probe" durchsucht den Himmel im Röntgenspektrum nach vorübergehenden Quellen. Nun zeigen erste Aufnahmen das Potenzial.

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Orangene Wolke mit einem helen Punkt im Zentrum

Die Instrumente des Weltraumteleskops geben Aufschluss über die Zusammensetzung des Supernova-Überrests Puppis A

(Bild: IHEP/CAS)

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Ein Anfang des Jahres gestartetes chinesisches Weltraumteleskop hat im Rahmen seiner Inbetriebnahme eine beeindruckende Aufnahme eines Supernova-Überrests gemacht. Das hat das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik jetzt publik gemacht, die Forschungseinrichtung hat entscheidenden Anteil an der Mission mit dem Namen "Einstein Probe". Die im Röntgenspektrum gemachte Aufnahme zeigt das Objekt namens Puppis A als eine Art Feuerkugel, in deren Mitte jener Stern auszumachen ist, der vor etwa 4000 Jahren explodiert ist. Eine weitere Aufnahme des Röntgenteleskops zeigt den Blick auf die Milchstraße, mit besonders starken Signalquellen in einer charakteristischen Kreuzform, die auf die Spiegeltechnik zurückgeht. Insgesamt erfülle das Instrument alle Erwartungen, teilweise würden die gar übertroffen.

Blick der Einstein probe auf die Milchstraße

(Bild: EPSC, NAO/CAS; DSS; ESO)

Der Röntgensatellit Einstein Probe wurde Anfang Januar vom chinesischen Kosmodrom Xichang aus ins All geschickt. Seitdem umkreist er die Erde in einer Höhe von etwa 600 km. Mit einem enorm großen Sichtfeld und einer besonders hohen Empfindlichkeit soll das Gerät veränderliche Quellen von Röntgenstrahlung entdecken und untersuchen. Dafür kann es innerhalb von nur fünf Stunden einmal den halben Nachthimmel durchsuchen. Dabei kommt Technik zum Einsatz, die auf der basiert, die im erfolgreichen Weltraumteleskop eRosita zum Einsatz kommt. Bis Mitte Juni soll das Gerät nun weiter kalibriert werden und danach den regulären Forschungsbetrieb aufnehmen.

Schon in der frühen Testphase hat der Satellit eine Reihe von Entdeckungen gemacht, ergänzt das Max-Planck-Institut. Gewissermaßen direkt nach dem Einschalten wurden mit dem Wide-Field X-ray Telescope (WXT) transiente – also schnell vorübergehende – Röntgenquellen entdeckt, sowie mehr als 100 im Röntgenspektrum sichtbare Ausbrüche von Sternen in der Milchstraße. Mehr als 20 Hinweise habe man deshalb bereits an Astronomen und Astronominnen in aller Welt herausgeben können, um gegebenenfalls Folgebeobachtungen anzustoßen. Zudem weist die Forschungseinrichtung darauf hin, dass die Kooperation bei dem Einstein-Probe-Satelliten die erste mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften sei. Sie habe perfekt funktioniert, "wir freuen uns schon auf die nächste".

(mho)