Weltraumteleskop Hubble: Wasserdampf bei Jupitermond Ganymed gefunden

In der dünnen Atmosphäre des größten Monds im Sonnensystem ist Wasserdampf vorhanden. Das hat eine neue Auswertung alter Daten ergeben.

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Künstlerische Darstellung Ganymeds

(Bild: ESA/Hubble, M. Garlick)

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Einem internationalen Forschungsteam ist es gelungen, erstmals Anzeichen von Wasserdampf bei dem größten Jupitermond Ganymed zu finden. Das berichten die Astronomen und die Astronomin nun und erklären, dass die ersten Beobachtungen schon 1998 gelungen seien. Damals seien die Messdaten aber anders interpretiert worden und erst neue Analysen mit dem Weltraumteleskop Hubble hätten die entscheidenden Hinweise auf das Wasser bei dem größten Mond des Sonnensystems geliefert. Der damit gefunden Wasserdampf stammt demnach nicht von dem tief unter der Oberfläche liegenden gigantischen Ozean, sondern direkt entsteht direkt auf dem Eis.

Schon vor 23 Jahren hat Hubble mit einem Spektrographen ein auffälliges Muster in den Emissionen der dünnen Atmosphäre des Eismonds gefunden, erklärt das Team. Zu sehen waren demnach Bänder, die jenen gleichen, die nicht nur auf der Erde für Polarlichter sorgen. Die hätten nicht nur die Existenz eines permanenten Magnetfelds bewiesen, sondern seien auf das Vorhandensein von molekularem Sauerstoff zurückgeführt worden. Unterschiede in den Bändern seien dadurch erklärt worden, dass auch atomarer Sauerstoff vorhanden ist. Bei neuen Messungen im Jahr 2018 sei aber so gut wie kein atomarer Sauerstoff gefunden worden. Für die ursprünglichen Beobachtungen sei also eine andere Erklärung nötig gewesen.

Das Team um Lorenz Roth von der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm habe die Erklärung dann auf Basis der unterschiedlichen Verteilung der Polarlichter in den beiden Aufnahmen aus dem Jahr 1998 gefunden. Die Abweichungen hängen demnach direkt damit zusammen, wo auf dem Mond Wassereis zu Wasserdampf sublimieren würde. Mit dem gigantischen Ozean unter der Oberfläche besteht demnach kein Zusammenhang, der Wasserdampf entsteht direkt auf dem Mond. Seit Jahren geht die Forschung mit wachsender Sicherheit davon aus, dass Dutzende Kilometer unter der vereisten Oberfläche von Ganymed ein Salzwasserozean existiert, der zehnmal so tief ist wie die tiefsten Ozeane der Erde.

Die nun im Fachmagazin Nature Astronomy vorgestellten Erkenntnisse über den Fund von Wasserdampf in der Atmosphäre von Ganymed wurden auch im Rahmen der Vorbereitung der geplanten Jupiter-Mission Juice gesammelt. Der Jupiter Icy moons Explorer soll im kommenden Jahr starten und 2029 im System des Gasriesen ankommen. Dort sollen vor allem auch die drei Monde Ganymed, Europa und Kallisto erforscht werden. Dabei geht es unter anderem darum, ob auf den Eismonden Verhältnisse herrschen, in denen Leben entstehen und existieren könnte. Nach dem Nachweis von Wasserdampf könnten die Instrumente an Bord von Juice noch einmal besser auf die Mission vorbereitet werden, meint Roth.

Jupiter-Sonde Juno und Ganymed (27 Bilder)

Am 7. Juni 2021 trifft das erste Bild vom Jupter-Mond Ganymed ein, aufgenommen mit einem Grünfilter.
(Bild: NASA)

(mho)