Weltraumteleskop Hubble wieder inaktiv: NASA kündigt ungewöhnliches Update an

Seit Monaten macht ein offenbar fehlerhaftes Gyroskop dem Weltraumteleskop Hubble zu schaffen, jetzt folgte die nächste Zwangspause. Die NASA will sich äußern.

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Das Weltraumteleskop über der Erde

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Das Weltraumteleskop Hubble der NASA hat erneut die Forschungsarbeit eingestellt, erfreue sich aber "guter Gesundheit". Einmal mehr gibt es Schwierigkeiten mit einem der Gyroskope, die für die Ausrichtung des Geräts im All sorgen. Das hat die US-Weltraumagentur vor wenigen Tagen mitgeteilt und jetzt eine Pressekonferenz angekündigt. Das deutet darauf hin, dass es größere Veränderungen bei der Arbeit des Instruments geben könnte. Sorgen vor einem Ende der ikonischen Mission tritt die NASA aber entgegen. Sowohl in der Bekanntmachung der jüngsten Technikprobleme als auch in der Ankündigung der Pressekonferenz heißt es: "Wir gehen davon aus, dass Hubble in diesem Jahrzehnt und bis zum nächsten weiter Entdeckungen machen wird."

Begonnen haben die jüngsten Probleme laut der NASA schon am 24. Mai, als sich das Weltraumteleskop zum wiederholten Male automatisch in den Sicherheitsmodus heruntergefahren hat. Das war fast auf den Tag genau einen Monat nach dem Beginn der vorherigen Zwangspause. Auch damals hat ein Problem mit einem Gyroskop für die weitestgehende Abschaltung des Instruments gesorgt. Aufgetreten waren die Schwierigkeiten damals an ebenjenem Gyroskop, das davor im November für mehrere Pausen gesorgt hat. Während der beiden Phasen hat es von der NASA keine Pressekonferenz gegeben, weswegen der Schritt nun auf eine andere Vorgehensweise schließen lässt. Sprechen werden am späten Dienstagabend der Chef der Astrophysik-Abteilung der NASA und der Projektmanager von Hubble.

Das in die Jahre gekommene Weltraumteleskop hat drei Gyroskope an Bord, um sich damit im Raum und vor allem auf Forschungsziele auszurichten. Drei weitere sind bereits ausgefallen. Eigentlich sollte nach den jüngsten Schwierigkeiten eine dauerhafte Lösung gesucht werden, das hat aber offenbar nicht geklappt. Ein Verzicht auf eines der verbleibenden Gyroskope würde die Mission des Weltraumteleskops nicht beenden, das könnte notfalls sogar mit nur einem der Kreiselinstrumente betrieben werden. Dafür würde es erst mit anderen Instrumenten grob positioniert, das letzte Gyroskop würde dann nur die Feinausrichtung übernehmen. Ob die NASA diesen Schritt nun vorbereitet oder für die Arbeit an dem Problem lediglich eine längere Pause einplant, ist unklar.

Weltraumteleskop Hubble (105 Bilder)

Der Affenkopfnebel im Orion
(Bild: ESA/Hubble)

Hubble wurde 1990 mit dem Space Shuttle Discovery ins All gebracht. Gleich am Anfang war deutlich geworden, dass der 2,4 Meter große Hauptspiegel des Instruments so fehlerhaft war, dass er keine viel bessere Bildqualität ermöglichte als bodengebundene Teleskope. 1993 folgte deswegen eine Reparaturaktion mit dem Space Shuttle Endeavour. Bis 2009 kamen vier weitere Wartungsmissionen hinzu. Bei der letzten wurden dann sechs neue Gyroskope installiert, um das Instrument damit präzise auf Forschungsobjekte auszurichten. An denen hat der Zahn der Zeit inzwischen genagt und in den vergangenen Jahren haben sich die technischen Probleme des revolutionären Instruments gehäuft. Das macht auch deutlich, wie altersschwach die Technik inzwischen ist. Die NASA prüft deshalb eine Reparaturmission.

(mho)