Weltraumteleskop James Webb: Erste Folien des Sonnenschutzschilds aufgespannt

Der Aufbau des James-Webb-Weltraumteleskops im All geht weiter voran. Nun wurden die ersten Folien des Sonnenschilds aufgespannt, danach folgt der Spiegel.

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So sieht das Weltraumteleskop aktuell aus.

(Bild: NASA)

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Am Weltraumteleskop James Webb sind drei von fünf Spezialfolien des Sonnenschutzschilds gespannt worden, die restlichen beiden sollen am Dienstag folgen. Als erste war die sonnennächste Folie gespannt worden, danach folgten die zweite und die dritte. Jeweils dauerte das etwas über 70 Minuten, hat die NASA jetzt bekannt gegeben.

Weil Sensoren ausgefallen waren, hatte sich das Auffalten zuvor etwas verzögert. Die Prozedur gilt als besonders herausfordernd und äußerst komplex, weil es vergleichsweise viele mögliche Fehlerquellen gibt. Außerdem sei auf der Erde nichts so schwierig zu testen gewesen wie dieser Vorgang. Der Sonnenschutzschild soll dafür sorgen, dass das Weltraumteleskop auf die nötige Betriebstemperatur von weniger als 40 Kelvin heruntergekühlt wird.

Der Sonnenschild des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) hat eine Fläche von rund 22 m × 10 m und war in der Silvesternacht geöffnet worden. Er besteht aus fünf aluminiumbeschichteten Spezialfolien und war von über hundert Aktuatoren fixiert. Die Aktuatoren öffneten sich nach Plan, dann waren aber einige Sensoren ausgefallen. Die sollten die Prozedur überwachen. Daraufhin war es zu einer Verzögerung gekommen, bei der NASA wollte man auf Nummer sicher gehen. Unter anderem besteht beim Aufspannen der Folien das Risiko, dass diese reißen. Die erste Phase hat nun aber reibungslos geklappt und insgesamt etwas über fünfeinhalb Stunden gedauert, berichtet die NASA.

Das Weltraumteleskop war am 25. Dezember gestartet worden und befindet sich inzwischen auf seiner etwa einen Monat dauernden Reise zum Lagrange-Punkt L2, der viermal so weit von der Erde entfernt ist wie der Mond. Dort wird das Teleskop von dem tennisplatzgroßen Sonnenschild geschützt von Sonne, Erde und Mond weg in die Tiefen des Alls blicken. Weil es sich um ein Infrarotteleskop handelt, muss es extrem kühl betrieben werden, um sich mit eigener Infrarotstrahlung nicht selbst zu stören. Erst im Sommer 2022 wird es auf die dafür nötigen 40 Kelvin (minus 233 Grad Celsius) abgekühlt sein und die Arbeit aufnehmen.

Die Erwartungen an das Instrument sind gigantisch. Sobald der Sonnenschild komplett gespannt wird, soll der Hauptspiegel aufgefaltet werden. Sobald das abgeschlossen ist, dürften die Verantwortlichen zum ersten Mal so richtig aufatmen.

(mho)