Weltraumteleskop James Webb: Noch eine Verzögerung, Start frühestens Heiligabend

Auch auf den letzten Metern läuft es für den Hubble-Nachfolger nicht rund. Wegen eines Problems verzögert sich der Start erneut um mindestens zwei Tage.

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(Bild: ESA-M.Pedoussaut)

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Eine Woche vor dem geplanten Start des Weltraumteleskops James Webb wurde der nun erneut um einige Tage verschoben. Grund ist ein nicht näher erläutertes "Kommunikationsproblem" zwischen dem Instrument und der Rakete, die das Weltraumteleskop ins All bringen soll. Der Start werde deswegen frühestens am 24. Dezember – Heiligabend – erfolgen, teilte die NASA jetzt mit. Das Team arbeite aktuell an dem Problem, weitere Informationen sollen noch folgen. Auch in den letzten Momenten vor dem Start wird die lange und verspätungsreiche Geschichte des Riesenteleskops damit um eine weitere Verzögerung ergänzt.

Eigentlich sollte das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) schon 2007 gestartet werden. Dann kam es aber immer wieder zu Verzögerungen und damit verbunden auch gigantischen Kostensteigerungen. Quasi auf der Zielgeraden hatte dann die Corona-Pandemie noch einmal für Verspätungen gesorgt. Im Herbst dieses Jahres war das äußerst sensible und hochkomplexe Instrument dann per Schiff von Kalifornien nach Französisch-Guayana gebracht worden, wo es seitdem auf den Start vorbereitet wird. Ein "Vorfall" bei der Startvorbereitung hatte dann dafür gesorgt, dass der ursprünglich anvisierte Starttermin am 18. Dezember nicht mehr gehalten werden konnte. Seitdem galt der 22. Dezember als neuer Termin, aber auch das klappt nun nicht.

Das JWST ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der europäischen Weltraumagentur ESA und der kanadischen CSA. Das Teleskop soll nach dem Start mit einer Rakete des Typs Ariane 5 zum sogenannten Lagrange-Punkt L2 fliegen, der viermal so weit von der Erde entfernt ist wie der Mond. Dort soll es ungestört unter anderem in die Frühzeit des Universums blicken können. Dafür wird es in einer äußerst komplizierten Prozedur mit vielen möglichen Fehlerquellen dort den riesigen Spiegel ausklappen, nachträgliche Reparaturen sind mit der aktuell verfügbaren Technik nicht möglich. Auch ist es nötig, absolut sicherzugehen, dass bei den Vorbereitungen alles nach Plan läuft. Derweil werden die Wissenschaftler und Wissenschaftler, die auf das Teleskop angewiesen sind, immer nervöser. Ganze Forschungskarrieren hängen davon ab, dass das Instrument heil an sein Ziel kommt.

(mho)