Weltraumteleskop James Webb: Sekundärspiegel erfolgreich in Position gebracht

Das Weltraumteleskop hat jetzt einen Sekundärspiegel an der richtigen Position und ist fast fertig aufgebaut. Noch ist der Hauptspiegel aber nicht komplett.

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So sieht das JWST aktuell aus.

(Bild: NASA)

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Am Weltraumteleskop James Webb ist jetzt auch der Sekundärspiegel erfolgreich ausgeklappt worden. Als Nächstes folgt nun noch ein weiteres Kühlsystem, bevor dann der riesige Hauptspiegel seine finale Form erhalten soll – dazu müssen zwei seitlich angekippte "Flügel" nacheinander nach vorne geklappt werden. Der Sekundärspiegel hat einen Durchmesser von 74 Zentimeter und ist an einer sieben Meter langen Struktur aus mehreren Streben befestigt. Er musste auf etwa anderthalb Millimeter genau auf die richtige Position gebracht werden. Sobald das Teleskop einmal einsatzbereit ist, wird das vom Hauptspiegel eingefangene Licht zu dem Sekundärspiegel reflektiert und von dort auf die Instrumente geleitet.

Mit dem erfolgreichen Aufklappen läuft auch zwei Wochen nach dem Start des größten Weltraumteleskops der Geschichte weiterhin alles nach Plan. Nach dem kommenden Wochenende könnte das Teleskop bereits komplett aufgebaut sein.

"Das ausgeklügeltste Stativ der Welt ist einsatzbereit", kommentierte Lee Feinberg vom Goddard Space Flight Center der NASA den Erfolg am Mittwoch. Insgesamt hat die gesamte Prozedur zweieinhalb Stunden gedauert, erläuterte die US-Weltraumagentur. Der Sekundärspiegel ist an drei Streben befestigt. Bevor die in ihre endgültige Position gebracht werden konnten, mussten die Gelenke durch spezielle Heizungen erwärmt werden. Das alles geschah fast eine Million Kilometer von der Erde entfernt. Inzwischen hat das JWST mehr als zwei Drittel der Distanz zu seinem Einsatzort geschafft.

Das Weltraumteleskop war am 25. Dezember gestartet worden und reist seitdem zum Lagrange-Punkt L2, der viermal so weit von der Erde entfernt ist wie der Mond. Dort wird das Teleskop von dem tennisplatzgroßen Sonnenschild geschützt von Sonne, Erde und Mond weg in die Tiefen des Alls blicken. Dessen Aufspannen war mit besonders viel Nervosität erwartet worden, hatte dann mit einer kleinen Verspätung aber tadellos geklappt. Weil das JWST ein Infrarotteleskop ist, muss es extrem kühl betrieben werden, um sich mit eigener Infrarotstrahlung nicht selbst zu stören. Erst im Sommer 2022 wird es auf die dafür nötigen 40 Kelvin (minus 233 Grad Celsius) abgekühlt sein und die Arbeit aufnehmen.

(mho)