Weltraumteleskop James Webb: US-Präsident Biden darf erste Aufnahme enthüllen

Einen Tag vor der Veröffentlichung der heiß ersehnten ersten wissenschaftlichen Aufnahmen des Weltraumteleskops darf Joe Biden schon einmal vorlegen.

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Das halb fertige Weltraumteleskop James Webb auf der Erde

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

US-Präsident Joe Biden darf die erste vollfarbige wissenschaftliche Aufnahme des Weltraumteleskops James Webb vorab enthüllen. Das teilten die Weltraumagenturen NASA und ESA mit und änderten damit in letzter Minute noch einmal den Zeitplan. Vor der Veröffentlichung der heiß ersehnten Bilder am morgigen Dienstag soll Biden jetzt am Montagabend um 23 Uhr MESZ ein erstes Bild zeigen dürfen. Unterstützt wird er dabei von NASA-Chef Bill Nelson. Die restlichen Aufnahmen und spektroskopischen Daten sollen dann am Dienstag um 16:30 Uhr folgen, die zugehörige Pressekonferenz beginnt um 15:45 Uhr. Die Aufnahmen werden die Leistungsfähigkeit des größten Weltraumteleskops eindrucksvoll unter Beweis stellen, versprechen die Verantwortlichen.

"Die Veröffentlichung der ersten vollfarbigen Bilder wird einen einzigartigen Moment ermöglichen, an dem wir alle innehalten und eine Aussicht bestaunen, die die Menschheit nie zuvor gesehen hat", verspricht die NASA, die Erwartungen sind entsprechend immens. Vergangene Woche hatten die Forscher und Forscherinnen enthüllt, welche astronomischen Ziele das Weltraumteleskop dafür ins Visier genommen hat. Es handelt sich um einen Exoplaneten, zwei Nebel, eine kompakte Galaxiengruppe und einen besonders tiefen Blick ins Universum. Welche der Aufnahmen nun von Biden enthüllt werden soll, wurde nicht bekanntgegeben. Die Kooperation mit der US-Regierung unterstreicht aber erneut die immense Bedeutung, die dem Hubble-Nachfolger beigemessen wird.

Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und war am 25. Dezember gestartet worden. Nachdem es sich selbst entfaltet hat, war es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Sonnenschutz blockt diese ab. Die Betriebstemperatur des Geräts liegt bei 40 Kelvin (- 233 Grad Celsius), ein Instrument wurde sogar auf 6,4 Kelvin oder -267 Grad Celsius heruntergekühlt. Weil vor allem beim Start alles fast ideal geklappt hat, wurde so viel Treibstoff gespart, dass das Weltraumteleskop 20 Jahre einsatzbereit sein dürfte. Welchen Einfluss das JWST auf die Astronomie haben könnte, hatte Hubble vorgemacht. Dessen Bilder prägen seit 30 Jahren unser Bild vom All.

Die ersten wissenschaftlichen Aufnahmen werden zeitgleich zu den Pressekonferenzen unter anderem auf der Website der ESA veröffentlicht. Livestreams der Präsentationen am Montag und Dienstag wird es nicht nur bei der NASA geben, auch auf ESA Web TV sollen sie übertragen werden. heise online wird ebenfalls live berichten.

Kalibrierungsbilder des Weltraumteleskops James Webb (5 Bilder)

Am Anfang war ein Durcheinander
(Bild: NASA/STScI)

(mho)