Weltraumteleskop James Webb bildet seinen ersten Exoplaneten direkt ab

Das modernste Weltraumteleskop soll vor allem auch die Erforschung von Exoplaneten vorantreiben. Wie gut das funktionieren kann, deuten nun erste Aufnahmen an.

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Die Aufnahmen in den Wellenlängen von 3 Mikrometer, 4,44 Mikrometer, 11,5 Mikrometer und 15,5 Mikrometer (v.l.n.r.)

(Bild: NASA/ESA/CSA, A Carter (UCSC), the ERS 1386 team, and A. Pagan (STScI))

Lesezeit: 3 Min.

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Das Weltraumteleskop James Webb hat jetzt auch sein erstes direktes Bild eines Exoplaneten gemacht. Der riesige Gasplanet mit der Bezeichnung HIP 65426 b wurde in vier verschiedenen Wellenlängen aufgenommen. Die Aufnahmen verdeutlichen einmal mehr, wozu das neue Weltraumteleskop in der Lage ist.

Mit dem Instrument werde man mehr über Exoplaneten herausfinden, als je zuvor, meinen die Verantwortlichen. Die Bilder von HIP 65426 b seien ein "entscheidender Moment, nicht nur für das Teleskop, sondern für die Astronomie im Allgemeinen", meint der Astronom Sasha Hinkley, der die Beobachtung geleitet hat.

HIP 65426 b wurde 2017 entdeckt und ist etwa 355 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er ist etwa sechs- bis zwölfmal so massereich wie der Jupiter, diese Angabe soll mit den neuen Beobachtungen jetzt präzisiert werden. Von seinem Stern ist der Exoplanet ungefähr 92 Mal so weit entfernt wie die Erde von der Sonne, diese Distanz reicht für das Weltraumteleskop James Webb aus, um die beiden Himmelskörper getrennt voneinander abbilden zu können.

Mit einem Alter von gerade einmal 15 bis 20 Millionen Jahren gehört HIP 65426 b zu den jüngsten Exoplaneten überhaupt. Erdähnliches Leben kann es auf dem riesigen Gasplaneten ohne feste Oberfläche nicht geben, schreibt die NASA noch.

Angesichts der Aufnahmen schreiben einmal mehr Forscher und Forscherinnen, wie beeindruckt sie von der Leistungsfähigkeit des neuen Weltraumteleskops sind. Zwar sind es nicht die ersten direkten Aufnahmen von Exoplaneten eines Weltraumteleskops – schon Hubble war dazu imstande – aber sie machten deutlich, was jetzt möglich sei. Die Arbeit daran sei wie eine Schatzsuche im All gewesen, erklärt Aarynn Carter, der die Arbeit geleitet hat. Anfangs habe man nur das Sternenlicht gesehen, aber mit vorsichtiger Bildbearbeitung habe man den Exoplaneten freilegen können. "Ich denke, das Spannendste ist, dass wir gerade erst angefangen haben", meint er noch. Carter und sein Team bereiten jetzt ein Forschungspapier auf die Veröffentlichung vor.

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Das Weltraumteleskop James Webb wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab.

Seitdem es Anfang Juli die wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hat, fasziniert die Qualität der Daten nicht nur die Forschungsgemeinde. Die Aufnahmen von HIP 65426 b sind jetzt Teil der ersten Beobachtungen, die direkt veröffentlicht werden. Damit soll die Wissenschaftsgemeinde so schnell wie möglich lernen, das neue Observatorium und seine Instrumente so gut wie möglich einzusetzen.

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