Weltweiter YouTube-Ausfall zur US-Primetime

Ein mutmaßlich fehlgeschlagenes Konfigurations-Update hat für einen mehr als einstündigen weltweiten Ausfall von YouTube geführt. Betroffen waren nur Videos.

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Ein mehr als einstündiger Ausfall zur US-Primetime bei YouTube hat weltweit Nutzer aufgeschreckt. Viele vermuteten zunächst ein Problem ihres WLAN oder Internet-Providers, doch nach Informationen von heise online war es ein fehlgeschlagenes Konfigurations-Update der Google-Server, das die Nutzer im übertragenen Sinn in die Röhre schauen ließ.

Das Problem ereignete sich am frühen Donnerstagmorgen gegen 1:15 Uhr deutscher Zeit mutmaßlich weltweit, verifizieren konnten wir den Ausfall in Nordamerika, Europa, Asien und Australien. Während die Webserver weiterhin anstandslos arbeiteten, sodass die Einstiegsseite, die Suchfunktion, Kanalseiten und auch YouTube Studio weiterhin erreichbar waren und normal funktionierten, ließen sich keinerlei Videos mehr abspielen.

Betroffen waren alle Videos der Plattformen YouTube Video, YouTube Music und YouTube TV. YouTube bestätigte das Problem für YouTube Video nach wenigen Minuten auf seinem Twitter-Kanal, eine knappe Stunde später zusätzlich explizit für die Plattform YouTube TV, obwohl sich dort nach unseren Recherchen ebenfalls von Anfang an keine Videos mehr ansehen ließen.

Eine während des Vorfalls von heise online durchgeführte Analyse ergab, dass Google ein Problem mit dem Redirector seiner Videoplattform googlevideo.com hatte. Der Redirector ist dafür zuständig, den Player per HTTP Status Code 302 ("Moved Temporarily") auf den tatsächlichen Speicherort der Videodatei umzuleiten. Offenbar konnte der Redirector nicht mehr auf seine Videodatenbank zugreifen und lieferte für mehr als eine Stunde lediglich den HTTP Status Code 502 ("Bad Gateway"). Anwender sahen nur noch schwarz oder, wenn eine Anzeige eingespielt werden sollte, eine unbestimmte Fehlermeldung auf dunkelgrauen Hintergrund.

Für YouTube Content Creators ist der mehr als einstündige Ausfall nicht nur in der Zugriffsstatistik sichtbar, er schlägt sich auch unmittelbar in ihren Einnahmen nieder.

Erst nach knapp zwei Stunden gelang es den Google-Mitarbeitern, das Problem zu beheben. Content Creators mit vorwiegend amerikanischem Publikum kostete der Vorfall viel Geld, das sie normalerweise zur Primetime durch Zugriffe ihrer Zuschauer verdient hätten – der Einbruch ist deutlich in den YouTube Analytics zu erkennen.

Zur Ursache machte Google bislang keine Angaben. Wie heise online aus vertrauenswürdiger Quelle erfuhr, wurde zur gleichen Zeit ein Konfigurations-Update bei Google eingeführt ("configuration push"), das offenkundig gehörig schiefging und sich nicht so leicht wieder rückgängig machen ließ. Um drei Uhr deutscher Zeit lief es bei YouTube aber wieder rund. (mid)