Wettbewerbsrecht: Britische Einzelhändler verklagen Amazon

Britische Einzelhändler haben eine Wettbewerbsklage wegen des Vorwurfs des Datenmissbrauchs gegen Amazon eingereicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Miniatureinkaufskorb links neben einem Laptop mit Amazon-Logo. Im Hintergrund die Amazon Buy Boxes, in denen Produkte auf der Website des Online-Gigangten Amazon platziert sind.

(Bild: Nikita Burdenkov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Am Wettbewerbsgericht CAT in London hat der Branchenverband British Independent Retailers Association (BIRA) eine Sammelklage von rund 35.000 Einzelhändlern gegen den Online-Versandhändler Amazon eingereicht. Als Grund für ihre Klage haben sie Datenmissbrauch angegeben. Amazon soll seit Oktober 2015 nicht-öffentliche Daten von Einzelhändlern auf seiner Plattform Marketplace nutzen, um selbst günstigere Konkurrenzprodukte zu verkaufen.

So sei die hart umkämpfte "Amazon Buy Box" manipuliert worden, über die abhängig von der Produktkategorie 60 bis 90 Prozent des Gesamtabsatzes laufen. In der Box landet der Anbieter, dessen Preis-Leistungs-Verhältnis am besten sei. Dabei ändere sich der Preis in der Box bei der Hälfte der Produkte mehr als 14-mal am Tag, wie eine Studie gezeigt hatte. Das wird auch Dynamic Pricing genannt.

Laut BIRA-Geschäftsführer Andrew Goodacre hätten kleine Einzelhändler aufgrund der Reichweite von Amazon kaum eine andere Wahl, als die Plattform zu nutzen. Bei einer erfolgreichen Klage droht Amazon laut von BIRA zitierten Experten eine Zahlung von einer Milliarde Pfund (etwa 1,2 Milliarden Euro).

Amazon hat die Vorwürfe als haltlos zurückgewiesen. Eine Amazon-Sprecherin erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass ihr Unternehmen die Klage zwar nicht kenne, jedoch betonte sie: "Tatsache ist, dass wir nur erfolgreich sind, wenn die Geschäfte, mit denen wir zusammenarbeiten, es auch sind." Das juristische Verfahren wird zeigen, ob die Vorwürfe gegen Amazon Bestand haben.

Erst kürzlich starteten Kunden eine Sammelklage gegen Amazon Prime Video. Die Klage richtetet sich gegen die Einführung von Werbung in Prime Video, die Verbraucherschützer als versteckte Preiserhöhung werten. Zuvor wurde Amazon von einem Gericht im US-Bundesstaat Illinois zu einer Zahlung von mehr als einer halben Milliarde US-Dollar verurteilt. Die Cloud-Tochter Amazon Web Services hatte mehrere Patente der US-Firma Kove verletzt. Die Patente seien für Amazon Web Services essenziell, um große Mengen an Daten in der Cloud abzuspeichern und wiederzufinden. Amazon hatte diese Vorwürfe ebenfalls zurückgewiesen und wollte Berufung einlegen.

(mack)