Wettbewerbszentrale besorgt über unlautere Methoden im Web

"Wir müssen aufpassen, dass sich das Internet durch Abzocker nicht selbst diskreditiert", meint der Hauptgeschäftsführer der Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs.

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Von
  • dpa

Die Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs (WBZ) ist besorgt über unlautere Methoden im Internet. "Auf Versteigerungsplattformen treten nicht nur Privatleute auf, sondern offensichtlich auch Gewerbetreibende, die sich dadurch aus der Haftung stehlen wollen", sagte Hauptgeschäftsführer Reiner Münker. Doch gerade bei Internet- und Telefondiensten sei es oft schwierig, die "Scharlatane" zu orten. "Wir müssen aufpassen, dass sich das Internet durch solche Abzocker nicht selbst diskreditiert."

Münker begrüßte Pläne der Bundesregierung, unlautere Praktiken bei Betrügereien mit 0190-Nummern oder der massenhaften Versendung von Scheinrechnungen härter zu ahnden. Anders als auf europäischer Ebene sollen die Gewinne bei solchen Anbietern abgeschöpft werden, wenn sie mit Vorsatz handeln. "Wir bekommen jeden Monat Hunderte von Beschwerden über 0190-Nummern und Fax-Abrufen", klagte Münker. Er sprach sich für bessere Möglichkeiten aus, die unseriösen Anbieter zu finden oder entsprechende Telefonnummern bei Missbrauch zu sperren. "Ein normaler Gewerbetreibender muss sich schließlich auch anmelden."

Doch auch außerhalb von Internet und Telefondiensten wird verstärkt irreführend geworben. Insgesamt nahm die Zahl der Beschwerden und Anfragen um 8 Prozent auf 21.447 Fälle zu. Die Beschwerden wegen allgemein unlauterer Werbemethoden hätten 2002 um 13,5 Prozent auf 8400 Fälle zugenommen. Verstöße gegen die Preisabgabenverordnung und das Heilmittelwerbegesetz machen dabei mit 12,6 Prozent den größten Teil der Verstöße aus. "Wegen der Konjunkturflaute wird mit härteren Bandagen gekämpft", betonte Münker.

Hinzu komme jedoch auch die rechtliche Unsicherheit. Viele Anbieter loteten bewusst aus, wie weit sie gehen könnten. Andere Händler würden sich dagegen oft mit der Rechtslage nicht genau auskennen. Das gelte vor allem für kleinere Anbieter. (dpa) / (anw)