Wettervorhersage verbessern: ESA wirbt für Installation von Forschungs-App

Die Daten von Navigationssatelliten könnten dabei helfen, künftig die Wettervorhersage zu verbessern. Um das zu erforschen, gibt es jetzt eine App der ESA.

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Auch Sonnenstürme sollen mit den Daten besser erforscht werden.

(Bild: University of Bath)

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Die Europäische Raumfahrtagentur ESA bittet Android-Nutzer und -Nutzerinnen, mit ihren Smartphones bei der Entwicklung besserer Wettervorhersagemodelle zu helfen. Dazu hat eine Forschungsgruppe an der ETH Zürich eine App entwickelt, über die jetzt mehrere Monate lang eine Crowdsourcing-Kampagne laufen soll. Wer mitmachen will, kann die Anwendung namens Camaliot im Play Store herunterladen und beispielsweise bei Nacht starten, wenn das Gerät auf dem Fensterbrett liegt. Dort sammelt sie GPS-Daten, die dann anonymisiert auf die Server des Projekts geschickt werden sollen, wo sie ausgewertet werden sollen. Ziel ist es, mit den Daten atmosphärische Parameter zu bestimmen, die für Wettervorhersagen auf der Erde und im All genutzt werden könnten.

Bei dem Projekt will sich die Forschungsgruppe zunutze machen, dass die Daten globaler Satellitennavigationssysteme wie GPS und Galileo nicht nur für die Bestimmung des Standorts genutzt werden können. Weil unter Android die Rohdaten der Systeme verfügbar sind, könne man die auch für wissenschaftliche Zwecke nutzen, erklären sie.

So werden die Signale der Satelliten auf dem Weg zur Erde etwa durch Wasserdampf in der Atmosphäre modifiziert. Auch die elektrisch geladene Teile der oberen Atmosphäre, die sich dauernd ändern, haben einen Einfluss. Die Mobilgeräte können das ausgleichen, indem sie zwei Frequenzen abgleichen. Genau das soll nun mit der App Camaliot ausgenutzt werden, um bislang unbekannte Muster in der Atmosphäre ausfindig zu machen.

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Inspiriert wurde das Projekt laut ESA von der Initiative SETI@home, die mehr als 20 Jahre lang verteilt auf Tausenden Computern nach Signalen außerirdischer Zivilisationen suchte. Die Datensammlung über unzählige Smartphones soll nun nur ein erster Schritt auf dem Weg zur Nutzung vieler verschiedener Datenquellen sein. Camaliot steht für "Application of Machine Learning Technology for GNSS IoT Data Fusion" und soll bis Ende Juni aktiv sein. Erklärungen zur Anwendung der App gibt es auf der zugehörigen Seite, unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen sollen Preise verlost werden – darunter auch Android-Smartphones. Wer mitmacht, helfe aber auch dabei, die noch immer nicht allzu genauen Wettervorhersagen zu verbessern, versprechen die Verantwortlichen. Bei der Entwicklung hat das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) geholfen.

(mho)