WhatsApp-Spiegelung auf mehreren Geräten
WhatsApp soll sich künftig auf bis zu vier zusätzlichen Geräten bedienen lassen. Ab jetzt läuft der geschlossene Betatest.
Facebook hat einen geschlossenen Betatest für eine neue Version des Messagingdiensts WhatsApp gestartet. Anwender sollen die neue Software auf ihrem Smartphone und gleichzeitig auf bis zu vier sogenannten Companion Devices nutzen können. Dabei kann es sich auch um Desktop-Rechner unter Windows oder macOS, um Facebook Portal oder um Web-Sitzungen auf beliebiger Hardware handeln. Demnach lassen sich mit der neuen WhatsApp-Version auch Chats und Kontakte etwa von einem iPhone auf ein Android-Gerät übertragen, selbst wenn die Einrichtung mehrerer Smartphones auf Basis von deren SIM-Karten offenbar nicht vorgesehen ist.
Mit einer neu entwickelten Technik synchronisiert WhatsApp laut Blogpost von Facebook auf allen Geräten alle Nachrichten – auch alte – ebenso wie Metadaten, Kontaktdaten ohne Aufgabe der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Vergangenen Monat hatte Facebook den Test angekündigt.
Bis jetzt
Bisher dient immer das Smartphone als einziges Gerät, das die Nachrichten des Anwenders empfangen und senden, ver- und entschlüsseln, Anrufe einleiten und den Anwender ausweisen kann. Schlüssel für die Kryptographie und Anwender-Authentisierung leiten sich allesamt aus einem einzigen Identity Key ab. Anwender können beliebig viele Companion Devices einrichten, aber zu jedem Zeitpunkt nur ein einziges verwenden.
Dieses Companion Device muss eine sichere Verbindung zum Smartphone aufrechterhalten und spiegelt lediglich dessen Anzeigen auf seiner Bedienoberfläche. Bei dieser Architektur läuft alle Kommunikation über das Smartphone und belastet dessen Übertragungskontingente, sofern es nicht über WLAN im Internet hängt. Außerdem bremst das Smartphone die Übertragung womöglich aus, wenn es eine schlechte Verbindung hat oder mit leerem Akku schwächelt.
In Zukunft
Für die neue Software haben die Entwickler die Sicherheits-Codes so erweitert, dass sie nun alle Device-IDs eines Anwenders berücksichtigen. Dadurch kann WhatsApp beim Empfänger auch die Authentizität eines Companion Devices beim Absender prüfen. Außerdem sollen diese Sicherheitsabfragen künftig automatisch im Hintergrund stattfinden, es sei denn, ein Anwender hat sich komplett von seinem Konto ab- und wieder angemeldet.
Zur Vorsorge für den Fall, dass ein Angreifer ein eigenes Gerät praktisch als Maulwurf im Konto seines Opfers einschleust, kann man festlegen, dass man sich vor dem erforderlichen QR-Scan zur Geräteeinbindung zusätzlich biometrisch authentifizieren muss. Anwender können sich zudem jederzeit anzeigen lassen, welche Companion Devices für ihr Konto registriert sind und wann diese zuletzt benutzt worden sind.
WhatsApp-Multidevice-Beta (2 Bilder)
Datenfluss aktuell
(Bild: WhatsApp)
Zur Übermittlung einer Nachricht erhält die App des Absenders eine Liste mit den IDs aller Companion Devices des Empfängers, verschlüsselt den Nachrichteninhalt individuell für jedes dieser Devices und verschickt die Chiffrate parallel an alle Geräte des Empfängers und zur Synchronisation an die Companion Devices des Absenders.
Wenn ein Anwender ein neues Companion Device registriert, fasst das dafür verwendete, bereits registrierte Gerät die Daten aus früheren Chats zu einem Objekt zusammen und sendet dieses verschlüsselt an das hinzugekommene Gerät. Mit diesem Feature soll WhatsApp der einzige Messengerdienst sein, der auf einem Companion Device auch Nachrichten aus der Zeit vor dessen Registrierung anzeigt.
Betatester werden
iPhone-Nutzer, die am WhatsApp-Betatest teilnehmen wollen, benötigen die App Testflight und müssen sich darin registrieren. Dann können sie theoretisch die Teilnahme am WhatsApp-Betatest beantragen, nur sind derzeit keine Plätze für Betatester frei. Android-Nutzer erhalten über eine spezielle Seite des Play Stores Zugang zur Betaversion.
Mit der Betaversion kann man aber nur mit anderen Nutzern dieser Betaversion kommunizieren, Nutzer der aktuellen WhatsApp-Release sind darĂĽber nicht erreichbar.
(hps)