WhatsApp startet erneut Kampagne für die Verschlüsselung von Nachrichten
Erneut möchte WhatsApp um das Vertrauen der Nutzer buhlen und startet deshalb eine Kampagne, in der es um die Verschlüsselung geht.
Dass Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt werden, ist WhatsApp erneut wichtig genug für eine eigene Kampagne. Bei der Ankündigung werden auch neue Funktionen zum Schutz der Privatsphäre von Nutzern versprochen. Dazu gehören Nachrichten, die nach dem Lesen verschwinden – WhatsApp sieht darin sogar einen Standard für die Zukunft von Chats.
Die neue Kampagne läuft unter dem Motto "Message Privately – Einfach privat chatten". Darin sollen die Vorteile einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einer breiten Masse nähergebracht werden. Zuvor hatte es bereits eine Kampagne gegeben, bei der erklärt wurde, dass Nachrichten überhaupt Ende-zu-Ende-verschlüsselt werden. "WhatsApp ist der festen Überzeugung, dass der Wunsch nach privater Kommunikation universell und besonders schützenswert ist", heißt es in der Ankündigung. Die Kampagne besteht aus kurzen Videos – unter anderem zwei Paaren bei einem Doppeldate, die persönliche Nachrichten austauschen.
WhatsApp gegen Staatstrojaner
Das passt zum Einem in eine Zeit, in der die Große Koalition ein Gesetz verabschiedet, das Geheimdiensten und der Bundespolizei den Einsatz von Staatstrojanern auch ohne Anlass erlaubt. Zum Anderen scheinen die Verwirrungen um WhatsApp vom Anfang des Jahres noch immer nicht ausreichend von dem Dienst beiseite geschafft zu sein. Nach wie vor wolle man also Vertrauen zurückgewinnen.
WhatsApp-Chef Will Cathcart gibt in einem Pressegespräch zu, dass es Fehler bei der Ankündigung neuer Datenschutzrichtlinien gab: "Wir müssen klar kommunizieren, was wir machen und warum wir etwas machen." Dies habe nicht ausreichend funktioniert, man sei erst klarer geworden, als die Verwirrung schon da gewesen sei. Zugleich kritisiert der Chef Regierungen scharf für ihr Bestreben, Verschlüsselungen aufzuweichen. Er hoffe, dass diese bald einsehen, dass Verschlüsselung Menschen schützt und nicht andersherum.
Allerdings stand in Deutschland weniger die Frage nach der Verschlüsselung von Nachrichten zur Diskussion. Vielmehr ging es um Metadaten und verwirrende Datenschutzerklärungen, da diese bei WhatsApp selbst unklare Passagen enthielt. Zudem fanden sich bei Facebook andere Aussagen zu den Unternehmen der Facebook-Familie, zu denen WhatsApp nun mal gehört. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat deshalb eine Anordnung gegen das Unternehmen erwirkt. Wer den neuen Nutzungsbedingungen nicht zustimmt, kann den Dienst nach wie vor und weiterhin normal nutzen – dies bestätigte WhatsApp erneut. Es werden keine anderen Maßnahmen geben.
Sich selbst löschende Nachrichten als Schutz
WhatsApp wird im weiteren Verlauf der Kampagne auch "neue Innovationen zum Thema Datenschutz wie selbstlöschende Nachrichten" vorstellen. Schreibende können dann entscheiden, wie lange ihre Nachrichten zu sehen sind. Einzelne Nachrichten können bereits verschwinden, das soll erweitert werden. Empfänger bekommen einen Hinweis auf das Auslaufen der Nachricht. Entsprechend lässt sich freilich in der verbleibenden Zeit ein Screenshot machen – dennoch, so Cathcart, sieht er die Zukunft in einer Kommunikation, die nicht bestehen bleibt.
Aus guten Gründen brächten Menschen auch keine Aufnahmegeräte mit in jedes Gespräch. Zudem gehörten Nachrichten, er nennt als Beispiel Kontodaten oder Passwörter, nicht dauerhaft gespeichert. "Wir glauben, dass Menschen ein Recht darauf haben, zu kommunizieren, ohne dass Unternehmen oder Dritte mithören und wir möchten, dass jeder weiß, welche Anstrengungen WhatsApp unternimmt, um die privaten Nachrichten seiner Nutzerin:innen zu schützen."
(emw)