"Wie der Todesstern": Jets von Schwarzen Löchen können Richtung "rasch" ändern

Supermassereiche Schwarze Löcher stoßen teilweise gewaltige Materieströme aus. Nun wurde entdeckt, dass die vergleichsweise rasch ihre Richtung ändern können.

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Helle Flecken in blauer Umgebung mit jeweils zwei markierten schwarzen Hohlräumen

Zwei Schwarze Löcher mit Hohlräumen im sie umgebenden Gas

(Bild: NASA/CXC/Univ. of Bologna/F. Ubertosi; NSF/NRAO/VLBA; Univ. of Hawaii/Pan-STARRS; NASA/CXC/SAO/N. Wolk)

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Ein internationales Forschungsteam hat herausgefunden, dass die mächtigen Jets, die mache Schwarzen Löcher ausstoßen, vergleichsweise rasch ihre Richtung ändern können. Dafür haben sie mit unterschiedlichen Instrumenten insgesamt 16 supermassereiche Schwarze Löcher ins Visier genommen und ermittelt, dass der Strahl bei etwa einem Drittel davon in eine komplett andere Richtung zeigt, als das früher einmal der Fall gewesen sein muss. Die Forschenden vergleichen das mit dem gigantischen Todesstern aus dem Science-Fiction-Universum von Star Wars. Während es dort aber darum geht, mit dem Strahl Planeten zu zerstören, dürften die Schwarzen Löcher mit hin und her schwingenden Jets dafür sorgen, dass in der Umgebung weniger Sterne entstehen.

Bei den Jets handelt es sich um gigantische Materieströme, die von supermassereichen Schwarzen Löchern im Zentrum von Galaxien teilweise weit über deren Grenzen hinausgeschleudert werden. Wie genau das passiert, gehört zu den großen Fragen der Astronomie. Mithilfe des Röntgenteleskops Chandra der NASA hat das Forschungsteam nun Hohlräume untersucht, die von mehreren Schwarzen Löchern mithilfe solcher Jets in das sie umgebende Gas gerissen haben. Dadurch konnten sie ermitteln, dass es offenbar eine über 30-prozentige Wahrscheinlichkeit gibt, dass diese Jets ihre Richtung deutlich ändern. Das passiere teilweise nach wenigen Millionen oder wenigen dutzend Millionen Jahre. Angesichts eines Alters der Schwarzen Löcher von Milliarden Jahren sei das "schnell".

Während es zu den Ursachen der Richtungsänderung bislang nur Vermutungen gibt, dürften diese konkrete Folgen haben, schreibt das Team. So sorgten die Jets dafür, dass das interstellare Gas nicht ausreichend abkühlen kann, um die umfangreiche Entstehung von Sternen zu ermöglichen. Damit könnten supermassereiche Schwarze Löcher die Bildung von Sternen in viel größeren Bereichen einer Galaxie bremsen als bislang gedacht. Gleichzeitig seien die Galaxien aber zu weit entfernt, um ermitteln zu können, ob die herum schwenkenden Strahlen Sterne und ihren Planeten schaden, klärt das Team noch. Vorgestellt haben sie ihre Arbeit im Fachmagazin The Astrophysical Journal.

(mho)