Wie man klebrige Kunststoff-Oberflächen reinigt

Wenn Weichmacher aus Kunststoff entfleuchen, wird die Oberfläche klebrig. Mit dem richtigen Reiniger und etwas Geduld lassen sich die Geräte retten.

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Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Johannes Börnsen

So manches funktionsfähige Elektrogerät ist schon auf dem Schrott gelandet, weil sich die Oberflächenbeschichtung der Kunststoffteile in eine klebrige, zähe Masse verwandelt hat. Make-Redakteur Johannes Börnsen zeigt im Video, wie man solche Geräte mit Hausmitteln rettet.

Zum Einsatz kommt ein Orangenölreiniger, dessen Orangenterpene die klebrige Oberflächenbeschichtung anlösen können. Außerdem ist ein Holzspatel und geeignete Schutzkleidung nötig. Bonus: Der Reiniger riecht gut.

Transkript des Videos

(Hinweis: Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder.)

Ihr kennt bestimmt auch Elektrogeräte, bei denen die Oberfläche mit der Zeit klebrig wird. Hier ist ein Beispiel: ein 3D CAD Controller. Ich mag ihn wirklich nicht mehr benutzen, weil die Oberfläche so eklig aussieht. Ich habe schon einiges ausprobiert, um ihn sauber zu kriegen, aber es hat alles nicht funktioniert. Jetzt habe ich aber einen Tipp gefunden, den ich heute an dieser 3D-Maus ausprobieren werde.

Zunächst muss man unterscheiden: Es gibt zwei Arten von klebrigen Oberflächen. Dies hier ist eine alte analoge Spiegelreflexkamera mit gummierten Griffbereichen. Allerdings ist bei dieser Kamera die Gummischicht wirklich dick - ein oder zwei Millimeter. Solche Oberflächen kann man mit dieser Methode nicht wieder sauber bekommen, weil das Gummi sich einfach aufgelöst hat. Bei neueren Elektrogeräten ist es jedoch häufig anders. Dort befindet sich normalerweise unter der gummierten Oberfläche ein guter Kunststoff. Die gummierte Schicht ist nur etwa einen Zehntelmillimeter dick. Man kann ausprobieren, ob es funktioniert, indem man mit dem Fingernagel kratzt. Wenn dabei eine schwarz-gummiartige Masse abgekratzt werden kann, stehen die Chancen gut, dass es klappt.

Als Geheimtipp benutze ich jetzt einen sogenannten Orangenöl-Reiniger. Die Firma ist im Prinzip völlig egal, der Trick ist, dass Orangen-Terpene enthalten sind, die in der Lage sind, die Soft-Touch-Oberfläche oder die Weichmacher, die übrig geblieben sind, aufzulösen. Orangenöl-Reiniger klingt total harmlos, man sollte aber vorsichtig damit umgehen. Man kann ihn entweder deutlich verdünnt anwenden oder hier hinten steht auch unverdünnt für Fleckenentfernung. Er löst Kaugummi, Farbe, Kugelschreiber, Fette, Öle, Harze, Klebstoff, Nagellack von Flächen und Textilien. Es gibt jedoch auch viele hässliche Warnhinweise, was man damit lieber nicht machen sollte. Auf jeden Fall sollte man ihn nicht verschlucken, nicht in die Atemwege gelangen lassen und natürlich auch nicht in die Augen bekommen. Der Reiniger ist giftig für Wasserorganismen, also kein Spaß. Ich ziehe Handschuhe an und werde das an diesem Ding ausprobieren. Es hat eine Art Joystick, den man nicht nur links und rechts und vorne und hinten neigen kann, sondern auch drehen und nach oben und unten drücken. Unter diesen Gummi-Pöppeln hier unten sind zwar Schrauben, aber weil ich nicht genau weiß, wie die Elektronik und Mechanik hier drunter funktionieren, möchte ich den lieber nicht aufschrauben.

Man kann diese Knöpfe hier, an einem habe ich das auch schon ausprobiert, relativ einfach rausheben, indem man mit einem Messer in so einen Spalt reingeht und dann kann man die rausnehmen. Da geht auch nichts kaputt, das ist einfach nur so ein reingestecktes Kunststoffteilchen. Ich würde versuchen, alles abzubauen, denn wenn ihr euch sicher seid, dass ihr nichts kaputt macht, wenn ihr es auseinandernehmt, dann macht das auf jeden Fall.

Jetzt mache ich erstmal mit einem Papiertuch so viel wie ich ohne Orangenreiniger kann. Da geht überhaupt nichts, wenn ich so einen alten Eisstiel nehme oder einfach den Fingernagel. Dann kann ich diese Beschichtung zumindest schon mal so auf so einen klebrigen Kaugummihaufen zusammenschieben, den wir einfach hier weniger mit dem Reiniger auflösen müssen, desto besser. Dann kriege ich schon mal so Flocken von dieser Masse darunter gekratzt. Boah, liebe Hersteller, lasst solche blöden Beschichtungen einfach weg! Das Produkt wäre überhaupt nicht schlecht, wenn man diese Oberfläche weglassen würde.

So, jetzt habe ich das hier unten auf der Fläche so weit es ging zusammengekratzt und jetzt werde ich das mal versuchen, mit dem Reiniger abzubereiten. Dafür mache ich einfach erstmal einen großen Schluck hier drauf und dann sage ich so schön: Langsam im Kreis Bewegungen einmassieren.

Es ist relativ einfach, diese Knöpfe hier herauszunehmen. Ich habe das schon ausprobiert. Man geht einfach mit einem Messer in den Spalt und hebt sie heraus. Es geht nichts kaputt, da es nur ein reingestecktes Kunststoffteilchen ist. Ich würde versuchen, alles abzubauen, um sicherzustellen, dass nichts kaputtgeht, wenn man es auseinandernimmt.

Jetzt werde ich erst einmal versuchen, so viel wie möglich ohne Orangenreiniger zu entfernen. Ich nehme einen alten Eisstiel oder meinen Fingernagel und schiebe diese klebrige Masse zusammen. Je weniger Reiniger ich verwenden muss, desto besser. Dann kann ich schon einmal Flocken dieser Masse darunter herauskratzen. Ich finde es schade, dass Hersteller solche blöden Beschichtungen verwenden. Wenn sie das weglassen würden, wäre das Produkt viel besser. Jetzt habe ich die Fläche so weit wie möglich zusammengeschoben und werde versuchen, sie mit dem Reiniger abzureiben. Dazu gebe ich einfach etwas Reiniger darauf und reibe ihn langsam und kreisförmig ein.

Es fühlt sich noch nicht viel anders an als vorher, aber wenn man es gegen das Licht hält, sieht man schon, dass etwas passiert. Wenn man auf das Tuch schaut, sieht man auch, dass etwas hängen bleibt. Das ist ein gutes Zeichen. Das Problem ist jetzt natürlich, dass man den Reiniger in diese engen Rillen schmiert, wo man ihn eigentlich nicht haben will. Ich habe das Gefühl, dass ich heute relativ viel Küchenpapier verbrauchen werde.

Das nächste Problem wird sein, den Reiniger wieder vom Kunststoff zu entfernen. Aber ich habe zumindest den unteren Bereich sauber gemacht, und auf der unteren Fläche ist es nicht mehr klebrig. Sehr schön. Ich habe alle Taster herausgenommen, die ich herausnehmen konnte, aber das Problem bleibt natürlich bei diesem Joystick in der Mitte. Ich werde jetzt hier den Reiniger und aufgeweichten Kunststoff in die Rillen schmieren. Das möchte ich natürlich nicht. Ich hoffe jetzt, dass ich diese Abdeckkappe hier herausnehmen und dann irgendwie diesen Joystick abnehmen kann. Ich habe jetzt Klebeband oben drauf gemacht und klebe eine große Schraube mit Heißkleber auf diese Abdeckkappe. Ich hoffe, dass ich dann diese Abdeckkappe herausnehmen kann. Das ging erstaunlich gut. Und da sind Schrauben.

Jetzt muss ich hier ein bisschen dagegendrücken. Sehr schön, da ist der Knauf.

Ja, und so sieht es darunter aus. Es scheint, dass das Teil fest ist - dieser schwarze Ring - und dass hier die Elektronik gesteuert wird - dieser grüne Ring. Vielleicht funktioniert es besser, wenn der Reiniger ein bisschen einwirken kann und etwas dicker aufgetragen wird. Deshalb trage ich den Reiniger hier auf und lasse ihn ein paar Minuten einwirken. Letztendlich hat das geholfen. Der Reiniger löst zwar immer nur die oberste Schicht an, deshalb muss man den Vorgang mehrmals wiederholen: Reiniger auftragen, abwischen, wieder auftragen, wieder abwischen. Hier ist meine Methode zusammengefasst, wie es am besten funktioniert hat: Zunächst schiebe ich mit einem Holzstäbchen oder einem alten Eisstiel alles, was sich auf der Oberfläche zusammenschieben lässt, zu einem großen Block zusammen und nehme es dann mit dem Holzstiel einfach weg.

Anschließend trage ich den Reiniger schön dick auf den Kunststoff auf und lasse das Ganze für zwei bis vier Minuten liegen. Dann kann man das, was noch auf der Oberfläche ist, wegwischen. Wenn man das ein paar Mal wiederholt hat, sieht es am Ende ungefähr so aus. Der Tastenaufdruck ist allerdings auch verschwunden. Jetzt muss man noch alles wieder zusammenbauen und dann ist man fertig.

Als Fazit kann ich sagen, dass der Controller sich wieder gut anfühlt und nicht mehr klebt. Er sieht zwar ein bisschen zu glänzend aus, aber er wäre anders nicht mehr benutzbar gewesen. Von daher ist das jetzt schon gut so mit dem Reiniger. Es funktioniert tatsächlich, aber man muss den Reiniger nicht nur einmal auftragen und warten, sondern in mehreren Durchgängen arbeiten. Es lohnt sich auch, erstmal mit einem Holzspatel oder ähnlichem alles zu entfernen, was man mechanisch entfernen kann. Das spart Reiniger und ist auch gut für die Umwelt. Eine Flasche Reiniger kostet ungefähr 10 €, aber es war auf jeden Fall einen Versuch wert, da das Ding relativ teuer ist.

Gibt es noch etwas, was ich sagen kann? Meine Werkstatt riecht richtig gut. Bis nächste Woche, macht's gut! Ciao.

(jom)