Wieder deutlich mehr Skimming-Angriffe auf Geldautomaten
Datendiebe haben an Geldautomaten in NRW wieder deutlich häufiger zugeschlagen. Trotz moderner Technik verursacht Skimming nach wie vor Millionenschäden - auch wenn die Summe seit Jahren sinkt.
Datendiebe haben an Geldautomaten in NRW im laufenden Jahr wieder deutlich häufiger zugeschlagen. Im ersten Halbjahr manipulierten Kriminelle in 27 (Vorjahreszeitraum: 7) Automaten in Nordrhein-Westfalen, um Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden auszuspähen, wie Euro Kartensysteme auf Anfrage mitteilte. Bundesweit zählte die Frankfurter Einrichtung 240 manipulierte Automaten und damit deutlich mehr als vor Jahresfrist (94) und im Gesamtjahr 2016 (159). Euro Kartensysteme kümmert sich im Auftrag der deutschen Kreditwirtschaft um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten.
Weil in Deutschland geklaute Kartendaten jedoch in immer weniger Ländern weltweit genutzt werden können, nahm der Bruttoschaden durch den Einsatz von Kartendubletten nicht in gleichem Maße zu. Er summierte sich von Januar bis einschließlich Juni auf 938.000 Euro. Im ersten Halbjahr 2016 waren es 844.000 Euro, im Gesamtjahr 2016 schlugen 1,9 Millionen Euro zu Buche (Bundeslagebilder zu Angriffen auf Geldautomaten).
"Die Anzahl der Manipulationen ist zwar enorm gestiegen, das ist aber kein Grund zur Besorgnis", sagt Margit Schneider von Euro Kartensysteme. "Denn die Einsatzmöglichkeiten der abgegriffenen Kartendaten sind gering."
Weltweit hat sich bis auf wenige Ausnahmen die EMV-Technik für Chipkarten durchgesetzt. Dabei sind die Plastikkarten mit einer Art Mini-Computer ausgestattet: Der Datensatz wird verschlüsselt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft — und zwar bei jedem Einsatz sowohl am Geldautomaten als auch an der Ladenkasse. Kriminelle müssen weit reisen oder gut vernetzt sein, um in Deutschland gestohlene Bankdaten zum Bezahlen oder Einkaufen zu missbrauchen.
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(tho)