Wien stellt Studie zur Migration auf Linux am Arbeitsplatz online

Der Magistrat hat eine Studie veröffentlicht, die sich mit den Vorteilen und Risiken des Einsatzes von Open-Source-Software in der Stadtverwaltung auseinandersetzt.

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Der Magistrat der Stadt Wien hat eine Studie online gestellt, die sich mit den Vor- und Nachteilen der Migration von Windows auf Linux auseinandersetzt (PDF). Die Stadt setze seit vielen Jahren Open-Source-Software im Serverbereich ein, schreibt der interne Dienstleister, die Magistratsabteilung 14 (MA 14). "Die letzten Entwicklungen sowohl bei der Bedienoberfläche des Betriebssystems (Linux) als auch bei den Office-Programmen (OpenOffice.org) haben die Voraussetzungen für eine detaillierte Evaluierung hergestellt", heißt es weiter. Die Mitarbeiter der Wiener Stadtverwaltung haben ab diesem Jahr die Wahl, statt der bisher genutzten Microsoft-Plattform Windows 2000 eine Linux-Distribution namens Wienux einzusetzen.

Es gebe mit OpenOffice.org und Linux "Referenzprodukte mit dem nötigen Reifegrad", heißt es in dem Bericht. Die Produkte seien gut in die bestehende Systemlandschaft integrierbar. Durch die aktuelle PC-Arbeitsplatzausstattung bestehe aber bis mindestens 2007 keine Notwendigkeit zum umfassenden Software-Austausch. Ungeachtet der Machbarkeit bestünden viele wechselseitige Abhängigkeiten und individuelle Einsatzformen, die eine zwangsweise Migration ganzer Organisationseinheiten nicht empfehlenswert machten.

Mit Open-Source-Software (OSS) lasse sich die inhaltliche und technische Abhängigkeit von externen Softwareherstellern reduzieren und es werde verhindert, dass einzelne Anbieter ihre dominierende Marktstellung ausnützen. Bei OSS könne über einen kooperativen Entwicklungsprozess die Qualität der Informationssysteme verbessert und durch die Verwendung von offenen Schnittstellen und Datenformaten der Austausch erleichtert werden, schildert die Studie einige Vorteile. Allerdings berge das Nebeneinander von zwei Systemplattformen auch ein technisches Risiko. Das Angebot an plattformneutraler Software sei noch begrenzt und es gebe möglicherweise keine ausreichende Akzeptanz bei den Mitarbeitern.

Diese und andere Risiken seien aber vertretbar. Bei einer "harten" Einführung von OpenOffice.org und Linux würden geringeren Ausgaben aber höhere "interne Kosten" gegenüberstehen. Daher sei zu empfehlen, die internen Aufwände wie Umstellungen und Umschulungen günstig zeitlich zu verteilen. Die rechtliche Situation in Bezug auf Softwarepatente sei derzeit noch unklar, stelle aber nach der aktuellen Rechtsmeinung ein geringes Risiko dar. (anw)