Wiener Blizznet wird nicht ausgebaut

Das Glasfaser-Angebot der Wienstrom GmbH wird nicht wesentlich ausgebaut; bislang können rund 5.000 Haushalte einen Glasfaser-Anschluss mit symmetrischen 10 MBit pro Sekunde Bandbreite nutzen.

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Das Glasfaser-Angebot Blizznet der Wienstrom GmbH wird nicht wesentlich ausgebaut werden. Diese für viele Wiener enttäuschende Nachricht hat Wienstrom-Geschäftsführer Reinhard Brehmer am gestrigen Mittwoch im Rahmen der IIR tel.con 2004 verbreitet: "Wienstrom ist nicht interessiert, als Telekom-Anbieter aufzutreten. Blizznet ist nur ein Pilotprojekt, zwar mit 1.000 Kunden, aber groß einsteigen werden wir hier nicht." Die zum siebten Mal stattfindende tel.con ist der Jahrskongress der österreichischen Telecom-Branche und findet parallel zur erstmals veranstalteten Telekommunikations-Messe tel.con TIME im Wiener MAK statt.

Blizznet war im Juni 2002 am Wiener Leberberg gestartet, alsbald folgte ein zweites Gebiet am Leberberg, später vereinzelt Neubauprojekte wie die Gasometer A und B. Rund 5.000 Haushalte könnten seither einen Glasfaser-Anschluss mit symmetrischen 10 MBit pro Sekunde Bandbreite in ihrer Wohnung nutzen (Fiber to the Home, FTTH), etwa jeder Fünfte hat auch zugegriffen. 10 GByte monatliches Transfervolumen sind ab 42 Euro zu haben. Der damalige Generaldirektor der Wienstrom-Mutter Wiener Stadtwerke, Karl Skyba, hatte einen "vorsichtigen Ausbau, aber mit Druck" angekündigt. 1.000 Kilometer Glasfaser und 2.000 Kilometer Leerrohre seien bereits verlegt worden: "Wir erreichen geschätzte 200.000 Kunden, ohne einen Graben ziehen zu müssen." Auf seiner Website wirbt das Projekt auch nach wie vor um Eintragungen in eine Vormerkliste: "Melden Sie sich jetzt an! Je mehr Voranmeldungen in Ihrem Gebiet oder Wohnhaus, desto schneller nehmen auch Sie an der Zukunft teil!" Brehmer aber meint: "(Mit Blizznet) haben wir gezeigt, was möglich ist. Wir wollen unsere Ressourcen lieber Anderen zur Verfügung stellen." Für die Verlegung von Lichtwellenleitern in (fast) ganz Wien seien 150 bis 200 Millionen Euro erforderlich.

Über den Partner UTA schließt die Wienstrom Großkunden an ihr öffentliches Glasfasernetz an. Daneben betreibt Wienstrom die geschlossenen Netze Wiener BildungsNetz, an dem die städtischen Bildungseinrichtungen hängen, und Citynet für andere öffentliche Einrichtungen der Gemeinde wie Amtshäuser und Spitäler. Eine Schwesterfirma von Wienstrom, die Wien Kanal Abwassertechnologien (WKA), verlegt zudem mit dem CableRunner seit 1998 Glasfaserleitungen in Wiener Abwasserohren und hat so eine Netzlänge von mehr als 100 Kilometern erreicht. Im Februar hatten unbestätigte Pläne der Stadt Wien für Aufregung gesorgt, nach denen es vor den nächsten Gemeinderatswahlen wieder ein FTTH-Pilotprojekt starten soll. Dabei sollen Lichtwellenleiter von Wienstrom und Wien Kanal für bis zu 200.000 Endkundenanschlüsse genutzt werden -- die gleiche Anzahl, von der bereits 2002 die Rede war. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)