Wikileaks: Anwalt beklagt Haftbedingungen für Gefreiten

Der Anwalt des mutmaßlichen amerikanischen Wikileaks-Informanten Bradley Manning behauptet, sein Mandant werde im Militärgefängnis misshandelt.

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Von
  • dpa

Der Anwalt des mutmaßlichen amerikanischen Wikileaks-Informanten Bradley Manning hat sich über die Haftbedingungen seines Mandanten beschwert. Der 23-jährige US-Obergefreite, der Geheimdokumente an die Enthüllungsplattform im Internet übergeben haben soll, werde im Militärgefängnis misshandelt. Er habe deswegen eine formelle Beschwerde eingereicht, schrieb Mannings Verteidiger David Coombs in seinem Internetblog.

Der Verdächtige sei tagelang wegen angeblicher Selbstmordgefahr unter besondere Beobachtung gestellt worden, obwohl der Gefängnispsychologe dies nicht befürwortet hätte. Manning habe seine Zelle in dieser Zeit nicht verlassen dürfen und sich bis auf die Unterwäsche ausziehen müssen. Seine persönlichen Gegenstände seien ihm abgenommen worden, für lange Zeiträume auch seine Brille. Kissen und Decken seien ebenfalls entfernt worden.

Ein Sprecher des Haftanstalt in Quantico (Virginia), wo Manning seit Mitte letzten Jahres einsitzt, habe die Anschuldigungen zurückgewiesen, berichtete die Washington Post am Samstag. Der Verdächtige werde behandelt wie jeder andere Insasse auch. Die Entscheidung, ihn unter Selbstmordbeobachtung zu stellen, sei von mehreren Verantwortlichen getroffen worden. Dies habe zu seinem Schutz gedient.

Das US-Verteidigungsministerium hält Manning für einen Verräter. Der Geheimdienst-Analyst hatte während seiner Dienstzeit Zugang zu Hunderttausenden vertraulichen Dokumenten. Offiziell erhoben die Militärs bislang zwar lediglich Anklage wegen eines Videos, mit dem Wikileaks weltweit Aufsehen erregt hatte, weil es einen brutalen, tödlichen Hubschrauberangriff auf Zivilisten zeigte.

Bislang nur inoffiziell wird aber im Pentagon auch vermutet, dass Manning für die anderen Wikileaks-Coups der vergangen Monate verantwortlich sein könnte. Darunter die Veröffentlichung von zahlreichen Depeschen von US-Botschaftern aus aller Welt. (mw)