Will Bush wirklich den Mars erobern?

US-Präsident Bush hat bemannte Missionen zum Mond und später zum Mars angekündigt. Aber in Wirklichkeit, meint ein Berater, wollte er das Feld für mehr Roboter-Raumfahrt bereiten.

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Von
  • Sascha Mattke

Die öffentliche Wahrnehmung der Rede von US-Präsident George W. Bush über neue Raumfahrt-Pläne war eindeutig: Die USA wollen wieder verstärkt Menschen in den Weltraum schicken -- erst auf den Mond, und später sogar zum Mars. Doch das ist eine Fehlinterpretation, schreibt der Regierungsberater Richard Muller in seiner neuen Kolumne für Technology Review. Konkret habe Bush nur zwei Dinge für die nähere Zukunft angekündigt: "Das Shuttle-Programm wird eingestellt, die ISS sich selbst überlassen."

Ersetzt werden sollen diese beiden Programme durch Roboter-Forschung, schreibt Muller weiter. Denn aus Bushs Rede liest er hauptsächlich Ansporn für die unbemannte Variante der Raumfahrt heraus. Der Präsident habe sich lobend über Wetter-Satelliten geäußert, ebenso über GPS-Satelliten, über Teleskope und über Roboter-Fahrzeuge. Die Apollo-Mission zum Mond dagegen habe er nur "nebenbei" erwähnt. Tatsächlich, schreibt Muller, sei auch die Öffentlichkeit heutzutage weit mehr von diesen automatisierten Missionen begeistert als von "Geschichten von Astronauten, die seit Monaten in der Raumstation herumfliegen".

Nur ein einziges der von Bush genannten Ziele, erklärt Muller weiter, würde innerhalb seiner Präsidentschaft erreichbar sein: "Nicht später als 2008 werden wir eine Serie von Roboter-Missionen zur Mondoberfläche durchführen, um ihn zu erforschen und spätere menschliche Missionen vorzubereiten." Der Rest seien bloße Langzeitträume.

Bushs angebliches Umschwenken auf Roboter-Raumfahrt sei eine "wunderbare Vision" schreibt Muller. Sie dürfe nicht falsch verstanden und degradiert werden zu einem Programm, "das nur Astronauten an Orte schickt, an denen Teleskope und Sonden einen sichereren, schnelleren, besseren und billigeren Job erledigen würden".

Die vollständige Kolumne von Richard Muller bringt Technology Review aktuell: (sma)