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Windows 10 V1809: Allgemeiner Rollout gestartet

Günter Born
Windows 10 V1809: Allgemeiner Rollout gestartet

Microsoft hat zum 16. Januar 2019 das allgemeine Rollout von Windows 10 Oktober 2018 Update (Version 1809) bekannt gegeben

Auf der Update-History-Seite für Windows 10 erschien am 15. Januar 2019 die Ankündigung, dass Microsoft und Morphisec das Problem, das das Upgrade auf bestimmten Maschinen verhinderte [1], behoben hätten. Damit war der letzte große Update-Blocker aus dem Weg geräumt. Zum 16. Januar 2019 hat Microsoft dann den Rollout-Status auf der Windows 10 Update-History-Seite [2] überarbeitet. Dort verkündet Microsoft nun, dass das Unternehmen "mit dem schrittweisen Rollout für Benutzer über Windows Update begonnen habe". Sprich: Nutzer müssen nichts tun, sie bekommen das Funktionsupdate auf Windows 10 V1809 automatisch angeboten und installiert.

Da Microsoft aber eine gestufte Verteilung von Windows 10 V1809 anstrebt, erhalten nicht alle Geräte das Funktionsupdate gleichzeitig. Vielmehr erhalten zunächst nur die Geräte das Update angeboten, von denen Microsoft glaubt, dass diese für ein Upgrade auf die neue Windows 10-Version am besten geeignet sind.

In weiteren Schritten wird dann der Kreis der Geräte, denen das Funktionsupdate auf das Windows 10 Oktober 2018 Update automatisch über Windows Update angeboten wird, ausgeweitet. Microsoft verwendet dabei ein maschinelles Lernmodell, um – auf Basis der bei Upgrades erhaltenen Telemetriedaten – die betreffenden Geräte für die nächsten Update-Wellen zu identifizieren.

Nutzer, die sofort auf Windows 10 V1809 umsteigen möchten, können in der Einstellungen-Seite in der Update-Kategorie die Suche natürlich manuell anstoßen. Sofern für die Zielmaschine keine Upgrade-Stopper bekannt sind, sollte dort das Funktionsupdate ebenfalls zum Download und zur Installation angeboten werden.

Administratoren in Firmenumgebungen sollten auf diese allgemeine Freigabe reagieren und die Installation des Funktionsupdates auf die Version 1809 gegebenenfalls aktiv blockieren. Dies ist in Windows 10 Pro und Enterprise in der Einstellungen-Seite durch Zurückstellen der Funktionsupdates um n Tage möglich.

In Umgebungen, in denen die Updates an die Windows-10-Clients per WSUS oder SCCM verteilt werden, haben Administratoren erweiterte Steuerungsmöglichkeiten. Dort lässt sich das Funktionsupdate durch Administratoren gezielt zur Verteilung an die Clients freigeben, nachdem diese als hard- und softwaremäßig kompatibel evaluiert wurden. Administratoren können dort also einen eigenen Rollout-Zeitplan implementieren.

Microsoft hat zudem über die Nacht sein Zuverlässigkeitsupdate KB4023057 [3] für Windows 10 Version 1507 bis 1803 erneut freigegeben.

Das Update wird durch Microsoft in aktualisierter Fassung zyklisch ausgerollt und trägt den Titel "Update to Windows 10, versions 1507, 1511, 1607, 1703, and 1709 for update reliability". Ziel des Updates, die Zuverlässigkeit an den älteren Windows 10-Versionen zu verbessern und Probleme zu beseitigen, die ein Upgrade auf die Version 1809 verhindern.

Microsoft hält sich aber bedeckt, was genau verbessert wird. Aus vorhergegangenen Releases ist aber bekannt, dass von Anwendern gesetzte Blockaden für Funktionsupdates auf trickreiche Weise ausgehebelt wurden. Aus früheren Releases ist auch bekannt, dass dieses "Zuverlässigkeitsupdate" zu diversen Problemen auf den jeweiligen Windows-10-Maschinen führte. Für das aktuelle Re-Release von Update KB4023057 gibt es die Rückmeldung, dass Nutzer den Installationsfehler 0x80070643 (ERROR_INSTALL_FAILURE, Schwerwiegender Fehler bei der Installation) erhalten. Abhilfe soll die Deinstallation des vorhandenen Updates samt Neustart des Systems bringen.

Die Freigabe des Windows 10 Oktober 2018 Update (Version 1809) verlief alles andere als harmonisch. Es gelang Microsoft zwar, diese Build zum 2. Oktober 2018 "für mutige Anwender" bereitzustellen. Diese Version musste aber bereits am 6. Oktober 2018 zurückgezogen werden, da einige Nutzer beim Upgrade ihre Daten verloren.

Die Version 1809 von Windows 10 wurde zwar am 13. November 2018 erneut freigegeben. Zahlreiche Inkompatibilitäten führten aber auch nach dieser erneuten Freigabe dazu, dass Microsoft die Auslieferung des Funktionsupdates auf verschiedenen Maschinen (zum Beispiel mit AMD-Grafik) blocken musste. Anfang Dezember 2018 wurde über diverse bekannte Probleme berichtet [4].

Immerhin gelang es Microsoft mit dem kumulativen Update KB4469342, einige Bugs zu beheben [5]. Parallel dazu wurden externe Programme wie iTunes für Windows oder inkompatible Sicherheitssoftware aktualisiert und für Windows 10 V1809 erneut freigegeben. So arbeitete sich Microsoft Schritt für Schritt an den Problemen ab.

Mitte Dezember 2018 erklärte Microsoft Windows 10 V1809 als allgemein verfügbar [6]. Dies bedeutete aber lediglich, dass die dicksten Fehler beseitigt waren und interessierte Nutzer sich das Funktionsupdate per Windows Update-Suche abrufen konnten. Voraussetzung war, dass die Zielmaschine zu dieser Build von Microsoft als kompatibel angesehen wurde. Andernfalls wurde das Funktionsupdate auf die Version 1809 auch bei einer Update-Suche nicht angeboten. Analysefirmen schätzten, dass Windows 10 Version 1809 im Dezember 2018 auf maximal 10 Prozent der kompatiblen Geräte landete. Microsoft gab das Funktionsupdate also mit "angezogener Handbremse" frei. (anw [7])


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https://www.heise.de/-4279921

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Noch-mehr-Upgrade-Blocker-fuer-Windows-10-Version-1809-4240996.html
[2] https://support.microsoft.com/en-us/help/4464619/windows-10-update-history
[3] https://support.microsoft.com/en-us/help/4023057/update-to-windows-10-versions-1507-1511-1607-1703-1709-and-1803-for-up
[4] https://www.heise.de/news/Noch-mehr-Upgrade-Blocker-fuer-Windows-10-Version-1809-4240996.html
[5] https://www.heise.de/news/Grosses-Update-fixt-zahlreiche-Bugs-in-Windows-10-Version-1809-4243680.html
[6] https://www.heise.de/news/Windows-Update-Windows-10-Version-1809-allgemein-freigegeben-4255552.html
[7] mailto:anw@heise.de