Windows Media bald per Satellit?

Anlässlich der International Broadcasting Convention (IBC) in Amsterdam rührt Microsoft die Werbetrommel für seine Multimedia-Architektur.

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Von
  • Volker Zota

Anlässlich der dieser Tage in Amsterdam stattfindenden International Broadcasting Convention (IBC) rührt Microsoft kräftig die Werbetrommel für sein kürzlich in den öffentlichen Betatest entlassenes Windows Media 9 Series (WM9).

Der Hersteller verspricht mit Windows Media Video 9 bei halber Bitrate die gleiche Qualität wie MPEG-4. Gegenüber MPEG-2 soll entsprechend ein Drittel der Bitrate ausreichen -- ein Argument, dem sich Anbieter von Digital-TV (in Europa üblicherweise DVB: "Digital Video Broadcasting") kaum versperren können. Immerhin soll es möglich sein, zwei oder gar drei Kanäle/Angebote in der gleichen Bandbreite unterzubringen, die ein Programm im momentan genutzten "MPEG-2 over DVB"-Verfahren belegt.

An der nötigen Encoding-Hardware soll das Interesse dann auch nicht scheitern. Laut Microsoft entwickelt Tandberg Television Hardware-Lösungen für Echtzeit-Encoding von Windows Media 9, die erstmals auf der IBC 2002 vorgestellt werden sollen. In Zusammenarbeit mit NTL Broadcast will Tandberg die kodierten Inhalte etwa über terrestrisches DVB (DVB-T) in die Messebusse übertragen.

Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass Besitzer digitaler Satelliten-Receiver/Recorder ihre DBV-(S)-Receiver bald durch neue ersetzen müssen: Das momentan eingesetzte MPEG-2 (künftig möglicherweise MPEG-4) basiert auf einem offenen Standard, während Microsoft mit Windows Media sein eigenes Süppchen kocht. Es ist daher kaum zu erwarten, dass sich das DVB-Konsortium von einem einzigen Anbieter abhängig machen wird.

Wohl aber ist es möglich, dass kommende Settop-Boxen und DVD-Player Windows Media dekodieren können. [ (vza)