Windows-Programme für ChromeOS: Google kauft Cameyo

Windows-Programme virtuell auf Linux, Android und ChromeOS ausführen - darauf ist Cameyo spezialisiert. Nun gehört die Firma zu Google.​

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Augeklappter Laptop, das Chrome-Logo zeigend

Virtualisierte Windows-Anwendungen sollen ChromeOS beflügeln.

(Bild: monticello / Shutterstock.com)

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Google übernimmt das US-Unternehmen Cameyo, das sich auf die Virtualisierung von Windows- sowie Linux-Anwendungen spezialisiert hat. Cameyo war bereits Google-Partner; gemeinsam haben sie Windows-Anwendungen für ChromeOS und ChromeOS Flex nutzbar gemacht, zusätzlich zu schon lange unterstützter Linux- und Android-Software. Mit der Übernahme Cameyos "verdoppeln wir unser Versprechen vereinfachter Nutzung virtualisierter Anwendungen", freut sich ChromeOS-Produktmanager Naveen Viswanatha.

Mit der Anwendungsvirtualisierung Cameyo lässt sich laut Hersteller aus jedem Windows-Programm eine portable Version erstellen (virtual application delivery, VAD). Diese startet dann von einem USB-Stick, über ein Netzwerk oder Clouddienste wie Dropbox auf jedem Computer, darunter Windows-Systeme selbst. Auch in Browser-Fenstern kann die Software genutzt werden, dank HTML5 und Progressive Web Apps. Cameyo for Linux virtualisiert, wie der Name vermuten lässt, Linux-Software zur Nutzung auf verschiedenen Betriebssystemen und Browsern. Cameyo for GPU wiederum ist für Anwendungen konzipiert, die hohe Anforderungen an Grafikprozessoren stellen.

Zusätzlich haben Google und Cameyo gemeinsam dafür gesorgt, dass die mit Cameyo virtualisierten Windows-Programme in das lokale ChromeOS-Dateisystem integriert sind und die Zwischenablage gut unterstützen, sodass es keinen Systembruch bei der parallelen Nutzung anderer Software auf dem Gerät gibt. Angaben zu finanziellen Details der Übernahme oder deren Auswirkung auf die Belegschaft enthält die Mitteilung Googles nicht. Cameyo wurde 2010 von Eyal Dotan gegründet und unterhält seinen Firmensitz im US-Bundesstaat North Carolina.

Das Unternehmen versteht seine Angebote als günstigere, flottere Alternative zu Citrix und verspricht 70 Prozent geringere Kosten als bei traditionellen virtuellen Desktops. Google bewirbt ChromeOS ebenfalls mit geringeren Kosten bei Anschaffung und Administration, sowie Umweltfreundlichkeit dank geringerer Anforderungen an die Hardware: Seit 2022 gibt es das gebührenfreie ChromeOS Flex, mit dem fast jedem PC ein zweites Leben als ChromeOS-Computer eingehaucht werden kann. Hinzu kommt vergleichsweise gute IT-Sicherheit. Bislang sind keine erfolgreichen Ransomware-Angriffe auf ChromeOS oder ChromeOS Flex bekannt.

(ds)