Windows Update: Nebenwirkung BitLocker-Wiederherstellung

Die August-Updates haben einige Nebenwirkungen: Unter Windows 11 könnte der Rechner mit BitLocker-Wiederherstellung starten. Windows 10 kann Tonprobleme haben.

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Aufmacher Windows Update mit Nebenwirkungen

(Bild: heise online)

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Eigentlich sollen die Windows Updates Sicherheitslücken abdichten und Fehler beseitigen – manchmal erzeugen sie bei dem Versuch jedoch auch neue. Die August-Updates von Microsoft führen auf einigen Windows-11-basierten Maschinen dazu, dass sie nur noch mit der BitLocker-Wiederherstellung starten. Windows-10-Nutzer hingegen könnten von Soundproblemen betroffen sein.

In den Windows Release-Health-Notizen zu Windows 11 schreibt Microsoft, dass das Update für die Secure-Boot-Datenbank (Secure Boot DBX, KB5012170) vom 09. August, das eigentlich unsichere Bootloader sperren sollte, zum Starten des Rechners in die BitLocker-Wiederherstellung führen kann. Dies kann nach dem ersten oder zweiten Neustart nach Installieren des Updates auftreten. Microsoft ist der Hinweis wichtig, dass das losgelöst vom kumulativen Windows Update, Roll Ups oder ähnlichen Updates passiert.

Sofern dieser Fall eintritt, können Betroffene ihren BitLocker-Schlüssel über die normal üblichen Varianten angeben und so die Festplatte wieder freigeben. Liegt keine Sicherung des Schlüssels vor, bleibt der Zugriff vernagelt, die Daten respektive das Betriebssystem sind futsch.

In dem Release-Health-Eintrag erläutert Microsoft, wie Nutzer vor dem Installieren des potenziell gefährlichen Patches BitLocker temporär deaktivieren können. Nach der Installation lässt sich die Laufwerksverschlüsselung dann einfach wieder einschalten, ohne die gefürchtete Nebenwirkung. Sollten Nutzer schon zwei Mal oder öfter neu gestartet haben, seien sie von dem Problem nicht betroffen. Abhilfe verspricht Microsoft vage in einem der nächsten Releases.

Einige Nutzer mit Windows 10 in der aktuellen Fassung 21H2, 21H1 sowie 20H2 könnten etwas weniger schwerwiegend mit Tonproblemen zu tun haben, nachdem sie die August-Flicken auf ihrem Windows angewendet haben. Einige der betroffenen Geräte geben gar keine Töne mehr aus, auf anderen Maschinen sind lediglich bestimmte Ports, Audio-Geräte oder gar Anwendungen respektive Spiele betroffen.

Bei den meisten betroffenen Gerätetreibern sei vor der Installation des Windows Updates die Option "Audio Enhancements" deaktiviert gewesen oder der Treiber hatte Probleme mit der Funktion. Microsoft erörtert mehrere Möglichkeiten, das Problem zu umgehen. Sofern das Update noch nicht installiert sei, sollten Nutzer nach aktualisierten Soundtreibern suchen – entweder via Windows Update oder vom Hardwarehersteller. Nutzer von fortgeschrittenen Audio-Anwendungen wie beispielsweise Open Broadcaster Software (OBS) sollten vor dem Update alle Einstellungen davon sichern.

Wenn lediglich einige Anwendungen betroffen sind, sollten Nutzer prüfen, ob die korrekten Audiogeräte zur Ausgabe ausgewählt sind darin. Gegebenenfalls helfe eine komplette Neuinstallation der nunmehr tonlosen Software – oder der Herstellersupport, der erläutern müsse, wie die korrekten Audioausgabegeräte (Multimedia Device ID, MMDevice ID) einzustellen sind.

Falls das ganze System ohne Soundausgabe bleibt, können Anwender den Assistent zum Beheben von Sound- oder Audioproblemen in Windows von der Webseite aus starten; diese solle dem Problem abhelfen können. Als letzte Hilfestellung verweist der Hersteller noch auf einen Hilfe-Artikel, der die Deaktivierung von Audioverbesserungen erläutert.

Das Problem hat Microsoft zudem als gelöst markiert. Mittels Known-Issues-Rollback (KIR) hat das Unternehmen die Aktualisierung schlicht wieder entfernt. Das hilft allerdings nicht, wenn der Fehlerfall bereits aufgetreten ist. Dieser bleibt dennoch bestehen und benötigt eine der vorstehenden Lösungen. Wie sich das KIR beschleunigen oder in verwalteten Netzwerken einrichten lässt, erklärt die Meldung von Microsoft ebenfalls.

Dass Betriebssystemaktualisierungen bei einigen Geräten Probleme bereiten, ist inzwischen ein fast normales Szenario. Zuletzt hatten etwa die Update-Vorschauen von Microsoft im Mai mit größeren Problemen zu kämpfen.

(dmk)