Wirbel um neue Datenbank: Übernehmen Roboter bald den Job des Fotografen?

Kann die Arbeit eines Fotografen durch einen wie auch immer gearteten automatischen Prozess ersetzt werden? Eine neue Webseite erweckt den Eindruck, dass dies möglich ist.

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Wirbel um neue Datenbank: Übernehmen Roboter bald den Job des Fotografen?

(Bild: Job-Futuromat)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Th. Fischer

Ende Oktober haben das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und die ARD ein neues Portal gestartet. Der Job-Futuromat soll Auskunft darüber geben, ob und inwieweit ein bestimmter Beruf automatisierbar ist. Die zugrundeliegenden Zahlen stammen von der Bundesagentur für Arbeit (BA). Ein Prozentwert soll auf einen Blick zeigen, welche "wesentlichen Aufgaben" schon heute durch Maschinen, Roboter oder Computerprogramme übernommen werden können.

Müssen sich auch Fotografen Sorgen machen, bald wegrationalisiert zu werden? Wohl eher nicht. Mehr als ein neues Online-Spielzeug scheint der Dienst nicht zu sein. Gibt man den Begriff Fotograf im Job-Futuromat ein, schaut die Lage zunächst allerdings nicht so gut aus. Die Seite meldet: "50 % der Tätigkeiten in diesem Beruf könnten schon heute Maschinen übernehmen." Aber wie sehen diese Tätigkeiten nach Ansicht der Mitarbeiter des früheren Arbeitsamtes aus?

Scrollt man etwas weiter, erfährt man folgendes: "Der Arbeitsalltag dieses Berufs besteht im Wesentlichen aus zwei verschiedenen Tätigkeiten, eine davon könnten Maschinen übernehmen." Die Tätigkeiten sind Fotobildtechnik und Fotografie. Schieberegler ermöglichen es, die Tätigkeiten weiter zu gewichten. Wer etwa nie Fotobildtechnik einsetzt, aber ständig fotografiert, muss sich keine Sorgen mehr machen, durch Maschinen ersetzt zu werden. Wer aber ständig Fotobildtechnik einsetzt, aber nie fotografiert soll zu 100 Prozent ersetzbar sein.

Die Initiatoren des Portals schränktenaber bereits ein, dass die Zahlen nicht bedeuten, dass ein bestimmter Job auch wirklich ersetzt wird, nur weil es ihrer Ansicht nach technisch möglich sein soll. Die Webseite zeige "vielmehr, welcher Anteil des Jobs schon heute von Maschinen oder Software ausgeführt werden könnte".

Aussagekräftiger dürften die weiter unten folgenden Angaben zur Entwicklung der Beschäftigtenzahlen sein. Hier zeigt der Trend nach unten. Während die Bundesagentur für Arbeit (BA) 2012 noch 7481 sozialversicherungspflichtige Fachkräfte in der Fotografie zählte, waren es 2015 nur noch 7367. Das sind etwa 1,5 Prozent weniger, während der Zuwachs aller Berufe laut BA bei 5,5 Prozent lag.

Ganz düster sieht es beim mittleren monatlichen Bruttogehalt aus. Es lag Ende 2015 bei 2263 Euro und damit rund 26,6 Prozent unter dem mittleren Gehalt aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Immerhin sei es seit 2012 um 7,4 Prozent gestiegen. Der Zuwachs bei allen Berufen lag dagegen nur bei 6,9 Prozent.

Die Webseite Berufsfotografen.de nennt ähnliche Zahlen: So verdiene ein festangestellter Fotograf in einem Fotostudio in einer Kleinstadt zwischen 20.000 und 30.000 Euro jährlich. Angestellte Fotografen im öffentlichen Dienst bekommen nach Angaben der Webseite zwischen 25.000 und 35.000 Euro im Jahr. Ein Fotograf in einem spezialisierten Studio in einer Großstadt verdiene dagegen zwischen 30.000 und 60.000 Euro. (keh)