Weitgehend ignoriert: Firefox entfernt Haken für "Do Not Track"

Seit Jahren kann man in Firefox einstellen, dass man keine Verfolgung des Surfverhaltens wünscht. Weil das zumeist ignoriert wurde, wird diese Option entfernt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 187 Kommentare lesen
3D-Logo von Firefox an Glaskasten

(Bild: David Tran Photo/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Firefox mottet als erster großer Browser die Datenschutzoption "Do Not Track" (DNT) ein, weil die meisten Internetseiten sie ignorieren und ihre Aktivierung den Datenschutz sogar reduzieren kann. Das geht aus einer vor wenigen Tagen aktualisierten Hilfeseite des Browsers hervor. Ab Firefox Version 135 soll man die Option nicht mehr auswählen können, in den ersten Vorabversionen ist sie bereits verschwunden. Nutzern und Nutzerinnen, die Wert auf den Schutz ihrer Privatsphäre legen, empfehlen die Verantwortlichen von Firefox stattdessen einen Haken bei "Websites anweisen, meine Daten nicht zu verkaufen oder weiterzugeben" – in der aktuellen Version direkt über DNT.

"Do Not Track" gibt es seit mehr als zehn Jahren, seit der Firefox-Version 4 kann man Internetseiten damit mitteilen, dass man die Weiterverfolgung im Netz nicht wünscht. Auch in den anderen Browsern gibt es diese Option. Nachdem das anfangs mehrere Prozent der Nutzer und Nutzerinnen gemacht haben, ist die Rate in der Folge gesunken. Laut Firefox respektieren "viele Internetseiten" die Bitte nicht, durchgesetzt wird das auch nicht. Inwiefern die Aktivierung der Option aber die Privatsphäre reduzieren kann, wie auf der Hilfeseite ausgeführt, erklärt Firefox nicht.

Der teils widersprüchliche Umgang mit "Do Not Track" wurde erst vor einem Jahr vom Landgericht Berlin illustriert. Das hat dem sozialen Netzwerk LinkedIn zwar untersagt, zu erklären, dass eine vom Browser übermittelte Aufforderung zur Nichtverfolgung rechtlich nicht wirksam sei und nicht respektiert wird. Gleichzeitig hat das Gericht die Plattform aber nicht verpflichtet, dem DNT-Signal auch tatsächlich Folge zu leisten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der das Verfahren angestoßen hatte, hat das Urteil begrüßt und als klare Botschaft gelobt. Der Wunsch, beim Surfen nicht ausgespäht zu werden, müsste respektiert werden. Weil das bei zu vielen Internetseiten anders gesehen wird, wird Firefox nun aktiv.

Die alternative Datenschutzoption für die Firefox jetzt wirbt, wird unter der Ägide der "Global Privacy Control" vorangetrieben. Die Industrieallianz will mit dazu entwickelten Spezifikationen eine Art reduziertes "Do Not Track" verbreiten. Wer den entsprechenden Haken setzt, signalisiert Internetseiten damit, dass Informationen über einen Besuch nicht weitergegeben oder verkauft werden dürfen. Das Signal werde von einer wachsenden Zahl an Websites respektiert und in einigen Rechtsgebieten auch juristisch durchgesetzt. Teilweise bedeute es auch einen Widerspruch gegen gezielte, personalisierte Werbung. Auf Deutsch läuft die Option in Firefox unter der Bezeichnung "Websites anweisen, meine Daten nicht zu verkaufen oder weiterzugeben".

(mho)