"Wired" und "Wired News" unter dem Dach von Condé Nast vereint

1998 hatte der Verlag Condé Nast (unter anderem Vogue, Glamour, GQ, Vanity Fair und The New Yorker) das Magazin "Wired" gekauft, das in seiner Hochzeit als "Hausblatt der digitalen Revolution" galt. Nun kommt das Online-Magazin "Wired News" dazu.

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Von
  • Jürgen Kuri

Vor acht Jahren hatte der Verlag Condé Nast das Magazin "Wired" gekauft – nun bekommt der Verlag, zu dem unter anderem Zeitschriften wie Vogue, Glamour, GQ, Vanity Fair und The New Yorker gehören, auch das Online-Magazin "Wired News". Condé Nast zahlt dafür 25 Millionen US-Dollar an Lycos, die "Wired News" 1998 für 83 Millionen US-Dollar gekauft hatten. Nach Angaben der Lycos-Muttergesellschaft Daum, die den Portalbetreiber 2004 übernahm, will Condé Nast die rund 20 Mitarbeiter von "Wired News" weiter beschäftigen. Die mit "Wired Digital" übernommenen Aktivitäten wie die Suchmaschine Hotbot, Hotwired und Webmonkey behält Lycos aber weiterhin.

Die Idee für "Wired", das während seiner Hochzeit als das "Hausblatt der digitalen Revolution" gefeiert wurde, kam Gründer Louis Rossetto zusammen mit seiner Lebensgefährtin Jane Metcalfe und dem Designer John Plunkett 1991. Das Pärchen lebte zuvor in Amsterdam, wo Rossetto beim Magazin "Language Technology" (später: "Electronic Word") mitarbeitete, das 1989 allerdings pleite ging. Von San Francisco aus planten die Macher ein Magazin für die digitale Generation, für das sie nach langer Suche 1992 endlich ein paar Investoren – darunter der Direktor des Media Labs am MIT, Nicholas Negroponte – fanden. Im Januar 1993 erschien die Erstausgabe des ersten professionellen Computer-Lifestyle-Magazins, das sich mit ausführlichen Geschichten rund um alles, was sich mit der Vorsilbe "Cyber" verbinden lässt, und um die Internet-Startups einen Namen machte.

Mit dem Erfolg des Blatts kamen aber die Höhenflüge, die für die New Economy typisch werden sollten, bei "Wired" aber schon vor dem Höhepunkt ihres Booms ein Ende fanden. "Wired Ventures" sollte zur Dachmarke für das Online-Magazin Hotwired, eine TV-Sendung, einen Buchverlag und zahlreiche andere Tochterunternehmen werden – und natürlich an der Börse Millionen einspielen. Doch die Investoren verschmähten das Unternehmen gleich zweimal, was Rossetto als Geschäftsmann unglaubwürdig erscheinen ließ. Er zog sich immer mehr aus dem Unternehmen zurück, trennte sich von einzelnen Unternehmensarmen oder stellte sie ein und verkaufte schließlich im Mai 1998 das Heft kurz nach dem fünfjähirgen Geburtstag an Condé Nast, einen der "verhassten" Ostküsten-Glamour-Verlage. Nicht enthalten in dem Deal mit Condé Nast waren damals der Online-Auftritt sowie die Nutzung des Markennamens im Web. Die gingen dann kurz darauf an den Internet-Portalbetreiber Lycos, zum damaligen Zeitpunkt noch ein als Konkurrent von Unternehmen wie Yahoo gehandelte aufstrebende Internetfirma. (jk)