Wirtschaftsnobelpreis geht an Edmund Phelps

Der US-Ökonom Edmund S. Phelps ist für seine Arbeiten zu Inflation und Beschäftigung mit dem diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet worden.

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Von
  • Niels Boeing

Der US-Ökonom Edmund S. Phelps ist mit dem diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet worden. "Das Werk von Edmund Phelps hat unser Verständnis der Beziehungen zwischen kurz- und langfristigen Effekten von Wirtschaftspolitik vertieft", heißt es in der Begründung der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die den Preis seit 1969 zusätzlich zu den von Alfred Nobel gestifteten Preisen verleiht.

In den 1960er-Jahren griff Phelps die bis dahin geltende Ansicht an, dass sich mit einer politisch motivierten Erhöhung der Inflation die Arbeitslosigkeit senken lasse. Eine Inflationserhöhung führt zunächst dazu, dass der Realzins bei der Kapitalbeschaffung sinkt, Kapital also billiger wird. Die damals dominierende keynesianische Wirtschaftspolitik ging davon aus, dass dieser Verbilligungseffekt letztlich neue Arbeitsplätze schafft.

Phelps, der Professor für Politische Ökonomie an der Columbia-Universität in New York ist, konnte in einem zunächst theoretischen Modell zeigen, dass dieser Effekt schnell verpufft, weil die Wirtschaftssubjekte ihren Aktivitäten auch Erwartungen über die künftige Entwicklung der Inflation zugrunde legen. Sie gehen im Falle einer Inflation davon aus, dass diese sich fortentwickelt und handeln dementsprechend anders als politisch gewollt. Phelps stellte die Regel auf, dass mit einer erwarteten Inflationszunahme von einem Prozentpunkt auch eine tatsächliche Inflationszunahme von einem Prozentpunkt einhergeht.

Er führte also die Berücksichtigung rationaler Erwartungen von Marktteilnehmern in den Zusammenhang von Inflation und Beschäftigung ein. Dieser war seit den 1950er-Jahren durch die so genannte Phillips-Kurve modelliert worden, die Phelps zu einer erwartungsverstärkten Phillips-Kurve weiterentwickelte. Dieses Modell wurde später empirisch untermauert. Dessen politisch wichtige Konsequenz sieht die Akademie darin, dass die Arbeitslosenquote langfristig nicht von der Inflation beeinflusst, sondern vom Funktionieren des Arbeitsmarktes bestimmt werde.

Phelps forschte außerdem zu der Frage, wie hoch sich eine Gesellschaft verschulden kann, um Investitionen vornehmen zu können, ohne nachfolgende Generation mit dem Schuldendienst übermäßig zu belasten. (nbo)