Wissenschaftler fordern "informiertere Diskussion" zur autonomen Robotik

Mit der Entwicklung eigenständig handelnder Roboter kommen Fragen auf die Gesellschaft zu, die nach Ansicht von Robotikwissenschaftlern bisher nicht ausreichend diskutiert werden.

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Von
  • Angela Meyer

Die öffentliche Diskussion über die Zukunft der Robotik ist bisher schlecht informiert und geht in die falsche Richtung, zitiert BBC News an einer Diskussionsveranstaltung des Dana Centre beteiligte Wissenschaftler. Aufhänger für die Veranstaltung "Rights of Robots" war das Übersichtspapier "Robo-rights: Utopian dream or rise of the machines?" des Sigma-Scan. Mit dem Sigma-Scan hat die britische Regierung Papiere zu verschiedenen Themenfeldern der Zukunft zusammentragen lassen, die keine Vorhersagen sind, sondern Diskussionen um mögliche Zukunftsszenarien und ihre Auswirkungen fördern sollen. Speziell dieses Diskussionspapier sei "uninformiert, unwissenschaftlich und sensationsheischend", sagte Professor Owen Holland von der University of Essex laut BBC News.

"Die Diskussion um Roboterrechte lenkt nur ab", kritisierte auch Professor Alan Winfield von der University of West England das Paper. "Die dringendere und ernstere Frage ist, bis zu welchem Ausmaß die Gesellschaft bereit ist, autonomen Robotern zu vertrauen und andere der Obhut von autonomen Robotern anzuvertrauen." Wessen Fehler sei es, wenn ein autonomer Roboter jemanden tötet? Noch sei dies keine Frage, da die Verantwortung für bewaffnete Roboter wie dem von Samsung entwickelten SGR-A1 bei seinem Entwickler und seinem Operator liegt. "Aber je autonomer Roboter werden, umso unschärfer wird die Grenze der Verantwortung."

Noch mehr Fragen könnten daraus in der zivilen Nutzung autonomer Roboter erwachsen: Noel Sharkey, Professor an der University of Sheffield, meinte laut BBC News, er könne sich vorstellen, dass es eines Tages viel billiger wäre, viele alte Leute in einem großen Hospital abzuladen, in dem sie von Maschinen versorgt werden könnten. Solche Szenarien machten eine sachgerechte Diskussion über Robotik zwingend notwendig: "Genauso wie wir eine informierte Kernkraftdebatte haben, müssen wir der Öffentlichkeit erzählen, was in der Robotik passiert, und sie fragen, was sie will."

Siehe dazu auch den c't-Artikel "An der langen Leine, Roboter im Sicherheitsdienst" in der aktuellen Ausgabe 09/07 sowie den Artikel "Das Märchen vom digitalen Schlaraffenland" aus c't 07/07 (Kiosk-Download). (anm)