Wissenschaftsnetz-Betreiber DFN kommt unter die Lupe

Der "Verein zur Förderung eines Deutschen Wissenschaftsnetzes e.V." wird im Auftrag des Bundesforschungsministeriums einer Überprüfung durch den Wissenschaftsrat unterzogen.

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Von
  • Richard Sietmann

Der Verein zur Förderung eines Deutschen Wissenschaftsnetzes e.V. (DFN), der Internet Service Provider für Deutschlands Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, wird im Auftrag des Bundesforschungsministeriums (BMBF) einer Überprüfung durch den Wissenschaftsrat unterzogen. Mit der Einschaltung des gemeinsamen Beratungsgremiums von Bund und Ländern reagierte das BMBF auf die langjährigen Vorwürfe namhafter Kritiker, die sowohl das Betriebskonzept des DFN als auch dessen enge Bindung an die Telekom für überholt halten. Sie sind der Überzeugung, dass auf dem freien Markt inzwischen weitaus bessere Dienste zu günstigeren Preisen erhältlich seien.

"Der DFN betreibt im Grunde ein Corporate Network für die Hochschulen, aber auf Grund seiner begrenzten Klientel und dem Anspruch auf Flächendeckung kann er mit dem Wachstum der großen Provider und dem Preisverfall auf dem TK-Markt nicht mithalten", meint etwa Werner Zorn, Professor für Informatik an der Universität Karlsruhe. "Er sollte sich deshalb auf den Betrieb des G-Win-Backbone und die Entwicklung innovativer Dienste konzentrieren".

Wie der Leiter der Evaluierungskommission, Professor Thomas Christaller, Direktor des GMD-Instituts für Autonome intelligente Systeme (AiS) in St. Augustin, auf Anfrage von c't erklärte, wird sich das Gremium nach der Sommerpause konstituieren und seine Arbeit mit Anhörungen und Experten-Befragungen aufnehmen. Die abschließende Stellungnahme und Empfehlung könnte der Wissenschaftsrat dann auf seiner Frühjahrs- oder Sommersitzung im kommenden Jahr verabschieden.

Der DFN-Verein, 1984 als Selbsthilfe-Organisation der deutschen Hochschulen zur Vernetzung ihrer Rechenzentren gegründet, um gegenüber der damaligen Deutschen Bundespost als "Einkaufsgemeinschaft"’ günstigere Tarife aushandeln zu können, zählt derzeit rund 400 Hochschulen und außeruniversitäre Forschungsinstitute zu seinen Mitgliedern. Genutzt werden die Netzzugangsdienste von mehr als 700 wissenschaftlichen Einrichtungen. In Berlin ansässig, beschäftigt der DFN-Verein 45 Mitarbeiter und verfügt über einen jährlichen Gesamtetat von 165 Millionen Mark. Mehr zu der Untersuchung des DFN durch den Wissenschaftsrat auf S. 36 in Ausgabe 16/2000 der c't (seit dem 31. Juli im Handel). (Richard Sietmann) / (jk)