World: Brasilien untersagt Iris-Scan gegen Kryptowährung

World darf in Brasilien keine finanzielle Gegenleistung mehr für Iris-Scans anbieten. Das Angebot beeinflusst laut der Datenschutzbehörde die Menschen.

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Worldcoin-Logo in einer Pupille

World: Kryptowährung für Iris-Scan

(Bild: Rokas Tenys/Shutterstock.com)

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Die brasilianische Datenschutzbehörde Autoridade Nacional de Proteção de Dados (ANPD) hat dem US-Unternehmen Tools for Humanity untersagt, Iris-Scans gegen eine Bezahlung anzubieten. Die Behörde argumentiert, durch die finanzielle Kompensation werde der freie Wille der Menschen beeinflusst.

Das US-Unternehmen Tools For Humanity (TFH) hat das Projekt World gegründet, bei dem die Ethereum-basierte Layer-2-Kryptowährung Worldcoin mit einem biometrischen Identifikationssystem verbunden wird. Dafür hat das Projekt eine eigene biometrische Datenbank aufgebaut.

Wer die Kryptowährung World, die bis vor wenigen Monaten noch Worldcoin hieß, nutzen will, muss eine ID erstellen und dafür die Iris mit einem eigens entwickelten Scanner mit der Bezeichnung Orb scannen lassen. Dabei geht nicht nur darum, eine Person zu identifizieren, sondern auch darum sicherzustellen, dass ein Gesicht, etwa in einer Videokonferenz, zu einem echten Menschen gehört und nicht von einer Künstlichen Intelligenz generiert wurde.

Um Nutzer zur Teilnahme zu motivieren, erhalten sie einige Token der Kryptowährung. Daran stört sich die Behörde: Die Einwilligung in die Verarbeitung personenbezogener Daten, wie etwa biometrischer Daten, müsse "frei, in Kenntnis der Sachlage, unmissverständlich und in spezifischer und deutlicher Weise für bestimmte Zwecke erteilt werden", heißt es in einer Mitteilung der Behörde (portugiesisch). Dass TFH eine finanzielle Gegenleistung in Form von Kryptowährung anbiete, könne jedoch die Entscheidung zur Freigabe biometrischer Daten beeinflussen und dadurch "die freie Willensäußerung des Einzelnen beeinträchtigen".

Die Behörde hat deshalb eine Präventivmaßnahme gegen World verhängt, die am 25. Januar in Kraft getreten ist. Das Projekt ist nicht nur in Brasilien umstritten: Datenschützer in Spanien und in Portugal haben bereits im vergangenen Jahr Maßnahmen ergriffen.

Zu den Gründern von TFH gehört neben Open-AI-Chef Sam Altman auch der deutsche Informatiker Alex Blania. Das Projekt wurde in weiten Teilen in Erlangen entwickelt.

(wpl)