World IPv6 Day: Unerwartete Nachwirkungen
Auch drei Tage nach dem weltweiten IPv6-Test sind noch deutliche Auswirkungen im Netz zu erkennen.
Am 8. Juni wollten die großen Websites des Internet mit einem einzelnen World IPv6 Day ausprobieren, ob die Welt bereit ist für das neue Internetprotokoll. Für einen Tag trugen die Teilnehmer auch ihre IPv6-Adressen ins DNS ein, sodass ihre Seiten parallel über das alte IPv4 und IPv6 erreichbar waren. Der Plan sah vor, um 0 Uhr UTC zusätzliche DNS-Einträge einzupflegen, um sie nach Mitternacht wieder zu entfernen; der Test sollte nur 24 Stunden dauern. Doch es kam anders.
Einige Teilnehmer probierten ihre IPv6-Technik schon vor dem Stichtag aus, starteten also den Test vor dem Test. Und einige lieĂźen es gleich dabei: Schon weit vor dem vereinbarten Start waren 50Â % der Teilnehmer per Dual-Stack erreichbar.
Ähnlich wie wir am IPv6-Tag bei heise online überlegten sich offensichtlich viele Teilnehmer, ob sie Dual Stack überhaupt wieder abschalten sollten – und entschieden sich dagegen. Zunächst liefen 75 % der Teilnehmer weiter, inzwischen hat sich die Zahl bei rund 70 % eingependelt.Offensichtlich haben auch die Internet-User das so erlebt. So war beispielsweise das Interesse an den kostenlosen IPv6-Zugängen von Hurricane Electric besonders hoch.
Zusammen führt das dazu, dass der IPv6-Verkehr nach dem Testtag keineswegs wieder zusammengebrochen ist. Statt dessen kamen am 9. Juni zum Beispiel beim DE-CIX fast genauso viele IPv6-Daten vorbei. Inzwischen zeigt sich, dass der Traffic zwar langsam abnimmt, aber immer noch deutlich über dem vorherigen Niveau liegt.
heise online läuft bereits seit dem 29. September 2010 im Dual-Stack-Betrieb. Am World IPv6 Day lag der Anteil der IPv6-Zugriffe mit 1,4 % leicht über dem Durchschnitt, aber im Rahmen der üblichen Variationen. (je)