X/Twitter: Artikelvorschau angeblich bald nur noch mit Bild und ohne Text

Werden auf X Links zu Onlineartikeln geteilt, erhalten diese eine Vorschau mit Titel und etwas Text. Das soll sich wohl ändern. Wer mehr will, kann ja bezahlen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
Altes und neues Logo von Twitter (jetzt X)

(Bild: Shaheerrr/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Beim Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) wird einem Bericht zufolge daran gearbeitet, Links zu Onlineartikeln künftig deutlich weniger prominent darzustellen. Das schreibt die US-Zeitschrift Fortune unter Berufung auf eine anonyme Quelle. Demnach soll die Linkvorschau lediglich aus dem Artikelbild bestehen, jeglicher Text – darunter auch der Titel – würde verschwinden. Die Änderung geht demnach direkt auf einen Wunsch des Firmenchefs Elon Musk zurück und könnte unter anderem dazu dienen, Medienorganisationen zum Abschluss eines kostenpflichtigen Abos zu drängen. Denn damit wird das Zeichenlimit angehoben, womit im Beitrag selbst Platz für mehr Kontext wird.

Eine noch komplette Linkvorschau auf X

Die Linkvorschau auf Twitter stammt aus einer Zeit, als das Zeichenlimit für Tweets noch bei 140 Zeichen lag. Seit 2017 sind es zwar 280, aber die Vorschau hat weiterhin einen Weg eröffnet, mehr Text und damit Kontext in einem Tweet unterzubringen. Das gilt aber nur noch für die Desktop-Version, in den Apps umfasst die Vorschau lediglich die Domain und den Titel des geteilten Artikels. Sollten Nutzer und Nutzerinnen sowie Medien durch die Entfernung der Texte in der Vorschau dazu gedrängt werden, mehr Text in die Beiträge zu packen, würde das dafür sorgen, dass diese noch länger werden. Das widerspricht Musks erklärtem Ziel, mehr Beiträge in die Timeline zu packen.

"Die meisten Produktentscheidungen werden wegen etwas getroffen, was er will oder mag", zitiert Fortune die anonyme Quelle mit Bezug auf Musk. Der hat erst am Montag auf der Plattform geschrieben, dass Journalisten und Journalistinnen, die "mehr Freiheit beim Schreiben und ein höheres Einkommen wollen", Inhalte direkt auf X einstellen sollten. Mit der Beschneidung der Vorschau, die dem Bericht zufolge intern bereits getestet wird, könnte sein Dienst auch dafür einen weiteren Anreiz schaffen. Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass X tagelang Aufrufe verschiedener Medien und sozialer Netzwerke über den hauseigenen URL-Shortener t.co um Sekunden verzögert hat. Betroffen waren Medien, die Musk vorher angegriffen hatte, sowie Konkurrenzdienste.

Unterdessen hat X nach eigenen Angaben einen Bug behoben, der am Wochenende dafür gesorgt hat, dass Links und Bilder in Tweets verschwanden, die vor Dezember 2014 auf der Plattform gepostet wurden. Das teilte der Support-Account der Plattform mit und kündigte an, dass die betroffenen Inhalte in den kommenden Tagen wieder auftauchen sollen: "Keine Bilder oder Daten sind verloren gegangen." Betroffen war zwischenzeitlich auch einer der meistgeteilten Posts des Netzwerks, den die US-Schauspielerin Ellen DeGeneres im Jahr 2014 während einer Oscar-Verleihung gepostet hat. Der ist bereits wieder komplett.

(mho)