"XCOM Chimera Squad" angespielt: Bewährte Rundentaktik vom Genre-König

Mit "Chimera Squad" feiert die preisgekrönte "XCOM"-Reihe ein überraschendes, aber gelungenes Comeback.

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"XCOM Chimera Squad" angespielt: Bewährte Rundentaktik vom Genre-König

(Bild: 2K Games)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Viele haben es versucht, aber keiner konnte das Original vom Thron stoßen: "XCOM" bleibt auch mit dem neuesten Ableger "Chimera Squad" der unerreichte Herrscher im Rundentaktikgenre. Diesmal ist alles etwas bunter, etwas entschlackt und ein klein wenig anders, aber der Spielwitz ist geblieben.

Ein paar Jahre sind seit dem Vorgänger vergangen. Menschen und Aliens leben jetzt weitgehend friedlich in City 31 zusammen. Wenn es brennt, kommt das Multikulti-Chimera-Team zum Einsatz und macht mit einem Mix aus handfesten Schrotflinten und Psi-Kräften den Bösewichtern den Garaus. Als die Bürgermeisterin einem Attentat zum Opfer fällt, tauchen plötzlich drei fanatische Geheimorganisationen auf. Die Stadt verfällt in Anarchie und Chaos und die Chimera-Gruppe muss zeigen, dass sie ihren legendären Vorgängern in nichts nachsteht.

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Die Fans dürfen bei so viel Pathos und Weltuntergangsstimmung aufatmen – wo XCOM draufsteht, ist auch XCOM drin. Wie schon in den Vorgängern rücken die Spieler ihr Team in den einzelnen Missionen rundenweise wie auf einem Schachbrett hin und her, erledigen die Feinde durch Spezialfähigkeiten und tüfteln in der Heimatbasis an Waffen, neuen Technologien und den Fähigkeiten der Soldaten. Dabei müssen die Spieler immer darauf achten, dass die Anarchie in der Stadt nicht zu hoch steigt.

In den Missionen selbst gibt es nun mehrere Stufen, die mit einem Vorstoß eingeleitet werden: Hier können die Spieler ihre Strategie planen, den Raum scannen und die Feinde von verschiedenen Seiten aus angreifen.

Das Team steigt in den bewährten Entwicklungsstufen auf und erhält dadurch neue Fähigkeiten. Scharfschützen werden zielsicherer, die Tech-Experten können die Gegner mit ihrer Drohne elektroschocken und gepanzerte Unterstützer rüsten sich mit Granaten aus. Der Einsatz der Alien-Teammitglieder bringt zusätzliche Abwechslung ins Geschehen. Ihre Psi-Kräfte oder der berüchtigte Schlangengriff, der dem Gegner langsam das Leben auspresst, können nun auch vom Spieler eingesetzt werden und bringen taktische Variation.

Der XCOM-Suchtfaktor bleibt: sich in einen Raum zu stürzen und so lange an der richtigen Taktik zu feilen, bis die Gegner mit möglichst wenig Verlusten besiegt sind, ist motivierend wie immer. Hartnäckige Konkurrenten wie Phoenix Point scheiterten an diesem an sich simplen Spielprinzip, weil es am letzten Schliff fehlte. XCOM Chimera Squad wirkt wie aus einem Guss, ist ausgreift und leicht verständlich, bleibt aber herausfordernd.

XCOM Chimera Squad angespielt (5 Bilder)

Bewährt und gut: XCOM Chimera Squad macht kaum Experimente mit dem Erfolgsprinzip der Reihe.

Der neue XCOM-Teil besitzt einige Einstellungsmöglichkeiten, die das Spielgeschehen beeinflussen. Neben Schwierigkeitsgraden von Leicht bis Unmöglich gibt es den Ironman-Modus mit nur einem automatischen Spielstand oder den Hardcore-Modus mit Permadeath, der die Kampagne beim Ableben sofort beendet. Daneben können die Spieler auch festlegen, ob die Teammitglieder zwischen den Kämpfen automatisch geheilt werden oder nicht. Multiplayer-Fans gucken in die Röhre – XCOM Chimera Squad ist ein reines Einzelspieler-Vergnügen, das für einen Durchgang etwa 20 Stunden braucht. Wie schon bei den Vorgängern werden Mods unterstützt.

Im Gegensatz zu früher ist diesmal alles etwas bunter. Zwar durchzieht das Spiel immer noch das typische, retrofuturistische Gefühl der 50er Jahre, aber die Grafik ist comicartiger geworden.

XCOM Chimera Squad kam überraschend, schlägt aber voll ein. Der Mix aus Anspruch, Zugänglichkeit und motivierendem Spielprinzip ist auch im x-ten Anlauf unerreicht. Dieses beharrliche Festhalten an alten Tugenden hat aber auch seine Schattenseiten, denn bis auf ein paar kleine Änderungen bei Spielablauf und der comicartigen Grafik hat sich in dieser abgespeckten Version kaum etwas geändert. Dadurch wirkt diese "neue" XCOM eher wie ein Standalone-DLC, der sich auf ein bewährtes Erfolgsprinzip verlässt, anstatt revolutionäre neue Ideen auszuprobieren. Den Fans kann es egal sein – XCOM Chimera Squad ist der ideale Nachschub, um die Wartezeit auf den echten dritten Teil zu verkürzen.

XCOM Chimera Squad erscheint am 24. April als Download für Windows. Es kostet ca. 20 € (bis zum 07. Mai ermäßigt für 9,99 €). USK ab 16. (dahe)