Yahoo ignoriert Do-Not-Track-Vorgaben des Internet Explorer

Da der in den Voreinstellungen des Internet Explorer angeschaltete Do-Not-Track-Header nicht die Absichten des Benutzers ausdrücke, will Yahoo ihn für Microsofts aktuellen Browser ignorieren.

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Von
  • Christian Kirsch

Der Streit um Microsofts Umsetzung des Do-Not-Track-Header (DNT) geht weiter: Nun hat Yahoo angekündigt, den Header zu ignorieren, wenn der Internet Explorer 10 Webseiten anfordert. Als Begründung führte der Internetkonzern an, im Wesentlichen drücke der DNT des IE 10 nicht den Willen des Benutzers aus.

Microsoft hat sich entschieden, den DNT-Header in den Voreinstellungen des IE 10 mit dem Wert 1 zu belegen. Das kann der Anwender zwar während der Installation und auch später jederzeit ändern, die Vorgabe widerspricht jedoch dem aktuellen Stand der DNT-Normung beim W3C.

Der sieht vor, dass ein Browser im Auslieferungszustand gar keinen DNT schickt. Anwender können dann entscheiden, ob sie den Wert 1 ("kein Tracking") oder 0 ("Tracking erlaubt") setzen und der Browser den DNT schickt. In jedem Fall ist der DNT nur ein Hinweis, den Websites respektieren oder ignorieren können. Wie sich allerdings Sites verhalten sollen, wenn gar kein DNT geschickt wird, lässt das W3C ebenso im Unklaren wie die Definition des Begriffs "Tracking" überhaupt.

Allgemein bezeichnet er das Protokollieren von Benutzeraktionen im Browser, wie es etwa Cookies ermöglichen. Das Verfahren nutzt unter anderem die Werbewirtschaft zum Platzieren für den jeweiligen Nutzer ausgewählter Anzeigen.

Zur Erklärung für seine Entscheidung führt Yahoo unter anderem aus: "Letztlich glauben wir, dass der DNT den Willen des Anwenders abbilden muss – nicht den eines Browser-Anbieters, Plug-in-Programmierers oder eines anderen Softwareanbieters. Deshalb ... werden wir die Voreinstellung des IE 10 für den DNT auf Yahoo-Seiten nicht respektieren."

Letztlich kann aber kein Unternehmen feststellen, ob ein DNT-Wert von 1 aus den Voreinstellungen des Browser stammt oder ob der Anwender ihn aktiv gesetzt hat. Unausgesprochen steht hinter der Kritik an Microsofts Entscheidung die Befürchtung, die Werbewirtschaft werde den DNT einfach komplett ignorieren, wenn zu viele Anwender ihn einschalten. Microsoft hat in den IE mit den Tracking-Protection-Listen eine Technik eingebaut, die das Tracking vorerst technisch unterbindet. (ck)