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Yamaha-Receiver: Update entfernt Sperre und bringt neuesten 3D-Upmixer

Mit dem neuesten Firmware-Update hat Yamaha eine nervige Sperre beseitigt. Ein neues Feature sorgt wiederum für einige Fragezeichen.

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(Bild: Yamaha)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran
Inhaltsverzeichnis

Die eindeutige Nachricht zuerst: Mit der Veröffentlichung der Firmware 1.73 für seine aktuellen Audio/Video-Receiver RX-A8A, RX-A6A und RX-A4A hat Yamaha – zumindest bei diesen Modellen – endlich ein Ärgernis aus der Welt geschafft. Die Rede ist von der sogenannten "Cross-Upmixing-Sperre", mit denen die genannten Geräte im vergangenen Jahr auf den Markt gekommen waren.

Diese Sperre verhinderte bislang, dass man als Nutzer einer 3D-Audio-Anlage an den betreffenden Geräten den "DTS Neural:X"-Upmixer der Firma DTS einsetzen kann, um bei Audiospuren in den Formaten Dolby Digital Plus oder Dolby TrueHD zusätzliche Höheninformationen hinzurechnen zu lassen. Umgekehrt ließ sich auch der in Dolby Atmos enthaltenen Dolby-Surround-Upmixers (DSU) nicht für DTS, DTS-HD High Resolution und DTS-HD Master Audio nutzen. Beide Möglichkeiten bestehen nun laut Yamaha nach der Installation der Firmware uneingeschränkt.

Für große Irritationen sorgte jedoch der 3. Punkt in den offiziellen Release Notes, in denen es heißt "Unterstützung der AuroMatic-Verarbeitung für Dolby Atmos/DTS:X (nur RX-A8A und RX-A6A)" (Übersetzung von uns).

Zum Verständnis muss man hier wissen, dass die AuroMatic der (überaus beliebte) Upmixer des 3D-Sound-Formats Auro-3D ist. Die Modelle RX-A8A und RX-A6A sind die ersten Geräte aus dem Hause Yamaha, die dieses Format (neben Dolby Atmos und DTS:X) unterstützen und entsprechend den Upmixer mitbringen. Der RX-A4A bietet kein Auro-3D

Bislang arbeitete die AuroMatic so, dass sie die Höhenkanäle aus einem Soundtrack mit 1.0 bis 7.1 Kanälen errechnete, die bei Dolby Atmos und DTS:X zusätzlich vorhandenen Höheninformationen – bestehend aus Objekten und Metadaten zu deren Lage im dreidimensionalen Raum – nicht beachtete.

Nun kann man die Angaben in den Release Notes so verstehen, dass die AuroMatic in den betreffenden Yamaha-Receivern erstmals auch die Dolby-Atmos- beziehungsweise DTS:X-Informationen zu den Höheninformationen verarbeiten können. Damit hätten die Geräte einen technischen Vorsprung vor den Modellen von Sound United (Denon und Marantz), die schon länger Auro-3D beherrschen, aber eben die AuroMatic ohne Nutzung der Höheninformationen einsetzen.

Nachfragen von c't bei Yamaha zu diesem Punkt auf der IFA blieben erfolglos. Vor Ort war kein Firmenvertreter verfügbar, mit dem c't diesen Punkt abschließend klären konnte. Auf Nachfrage hieß es lediglich, man wolle dies Frage (noch) nicht kommentieren.

Yamaha zeigt in Berlin keine AV-Receiver, sondern nur Mini-Soundbars und Kopfhörer samt Audio-Mixer auf einem gegenüber vergangenen IFA-Auftritten kleinen Stand.

(Bild: Nico Jurran / c't)

Allerdings erreichte c't Wilfried van Baelen, der Auro Technologies gegründet und Auro-3D auf den Markt gebracht. Er bestätigte, dass die AuroMatic in den Yamaha-Receivern nach dem Update Dolby Atmos und DTS:X inklusive der Höheninformationen auswertet – und betonte noch einmal, dass die Geräte damit die ersten AV-Receiver sind, die diese Fähigkeit besitzen.

Aktuell bleibt allerdings noch die Frage, welchen Vorteil sich durch die Verarbeitung der zusätzlichen Höheninformationen ergeben. So ist dem Autor bislang kein Fall bekannt, in der eine mit der Basisinformation von Atmos- oder DTS:X-Soundtrack (ohne 3D-Metadaten) hochgerechnete Fassung eine in den Höhenkanälen vorhandene Information gefehlt hätte, die in den nativen 3D-Abmischungen vorhanden war. Sprich: Bislang fehlte oben im Vergleich zu Dolby Atmos und DTS:X oben nie etwas, es kamen immer nur zusätzliche Höheneffekte hinzu.

In einschlägigen Internetforen kam zudem die Diskussion auf, dass die Yamaha-Receiver nach dem Update auch ein Upmix für Konfigurationen mit einer dritten Ebene (Voice of God) beherrschen. Ein Voice-of-God-Kanal für Lautsprecher unter der Decke wurden bislang (anders als bei den Geräten von Denon und Marantz) beispielsweise nicht unterstützt. Bislang erhielt c't dafür aber keine Bestätigung.

Schließlich stellt sich die Frage, wie sich die Verarbeitung technisch gestaltet – also, ob die Receiver zunächst Dolby Atmos beziehungsweise DTS:X komplett dekodieren und dann die AuroMatic einsetzen oder ob der Prozess bereits bei der Dekodierung der 3D-Sound-Formate ansetzt. Gegen die letztere Variante dürften Dolby und DTS aber ihr Veto eingelegt haben.

(nij)