YouTube diskriminiert LGBTQ-Videos aus Versehen

YouTuber haben herausgefunden, dass Schlagwörtern wie "homosexuell" und "lesbisch" zur Demonetarisierung führen. Eine Sprecherin räumt Fehler ein.

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YouTube diskriminiert LGBTQ-Videos aus Versehen

(Bild: MariaX/Shutterstock.com)

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Um zu verhindern, dass Werbung bei Videos mit unerwünschten Inhalten erscheint, arbeitet YouTube mit Bots. Worauf diese genau programmiert sind, ist Googles Geheimnis. Drei YouTuber haben nun ausgetestet, auf welche Verschlagwortung die Plattform reagiert. Und herausgefunden, dass Videos, die der LGBTQ-Bewegung zuzuordnen sind, schlecht bewertet beziehungsweise sogar Werbetreibenden nicht empfohlen werden.

"Homosexuell", "lesbisch" und "schwul" sind etwa Schlagwörter, die dazu führen, dass YouTube Videos demonetarisiert, also von der Möglichkeit ausschließt, durch Werbung Einnahmen zu generieren. Herausgefunden haben das drei YouTuber. Sie haben Videos produziert, bei denen sie einmal 15.300 und einmal 14.000 Wörter testeten. Die Tabellen mit den Wörtern haben sie unter ihren Videos gleich mit veröffentlicht. Sobald Wörter wie schwul und lesbisch gegen etwa "glücklich" ausgetauscht wurden, habe sich der Status des Videos auf "Werber freundlich" geändert.

Eine Sprecherin sagte The Verge, YouTube nutze Machine Learning, um Inhalte zu finden, die gegen die Richtlinien verstießen. "Manchmal liegt unser System falsch." Deshalb ermutige man Produzenten, sich zu beschweren. So könne das System besser und besser werden. YouTube sei stolz auf die LGBTQ-Szene auf der Plattform, weshalb man die Vorwürfe sehr ernst nehme. Um eine Demonetarisierung zu verhindern, würden entsprechende Videos sogar explizit in Prozesse eingebunden.

Die von den Testern produzierten Videos enthielten weder Bilder noch Audio, damit keine Inhalte außer den Schlagworten in die Bewertung fielen. Ähnliche Vorwürfe hat es schon zuvor schon gegeben, YouTube entschuldigte sich bereits für die Probleme. Die drei YouTuber haben nun darauf aufmerksam gemacht, dass es noch immer besteht – und den Ergebnissen zufolge keine Einzelfälle sind.

Hauptberufliche YouTuber sind auf die Finanzierung durch Werbung in der Regel angewiesen. Die Verteilung und Kontrolle scheint für die Google-Tochter jedoch einige Schwierigkeiten mit sich zu bringen. Anfang des Jahres hat es nach dem Vorwurf, YouTube unternehme nicht genug, um pädophilen Videos auf der Plattform zu verhindern, einen Werbeboykott gegeben. Zuvor hatten zahlreiche Unternehmen ihre Werbeaktivitäten gestoppt, da sie ihre Produkte nicht neben Videos von Extremisten sehen wollten. (emw)