YouTube testet neue Technik gegen Werbeblocker

Über die serverseitige Anzeigeninjektion lassen sich Werbeblocker umgehen. Eine Methode, die Berichten zufolge bei YouTube derzeit auf dem Prüfstand steht.

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Stilisiertes Bild: Ein Laptop zeigt das Youtube-Logo, rundherum fliegen Viren

Werbeblocker ermöglichen Nutzern, Youtube-Werbung zu blockieren. Durch die neue Anzeigeneinspielung könnte damit bald Schluss sein.

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Stand:
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ulrich Schmitz

YouTube fügt jetzt offenbar direkt Anzeigen in Videostreams ein, um Werbeblocker zu umgehen. Das berichtet SponsorBlock, die eine Browsererweiterung zur Auswertung und Aufbereitung von YouTube-Videos entwickelt haben und die Veränderungen der Videostreams auf YouTube bemerkten.

Im Gespräch mit BleepingComputer geht SponsorBlock davon aus, dass durch die neue Technik die Wirksamkeit der meisten Werbeblocker für YouTube beeinträchtigt wird. Das Unternehmen selbst ist nach eigenen Aussagen dabei, die eigenen Programme anzupassen.

Bisher lädt und zeigt YouTube Anzeigen clientseitig, wobei JavaScript-Skripte und der Videoplayer lokal beim Benutzer laufen. Videostream und die Anzeigen sind getrennt, und der Player hält den Inhalt an, um Anzeigen an bestimmten Stellen abzuspielen. Die meisten Werbeblocker deaktivieren YouTube-Anzeigen, indem sie die JavaScript-Skripte blockieren, die sonst die Werbung im Videostream aktivieren.

Die nun von YouTube getestete serverseitige Anzeigeninjektion integriert die Werbung direkt in den Videostream, bevor der Inhalt an den Betrachter geliefert wird. Die Nutzer erhalten so einen kontinuierlichen Stream mit bereits integrierten Anzeigen, wobei herkömmliche Algorithmen den Anzeigenteil nicht mehr vom restlichen Content trennen können.

SponsorBlock erläutert, dass YouTube die Videos in einer Reihe kleinerer Videosegmente oder "Chunks" streamt, die zusammengefügt ein kontinuierliches Video zeigen. Eine Manifestdatei bestimmt dabei die Reihenfolge, in der diese Chunks abgespielt werden. Klickt ein Nutzer auf ein Video, sendet der YouTube-Server eine Playlist, die sowohl Inhalte als auch die Anzeigenblöcke enthält.

Auf Nachfrage von BleepingComputer, welche Strategie YouTube respektive Google im Bereich des Anzeigenstreamings verfolgt, teilte ein Google Sprecher mit: "YouTube verbessert seine Leistung und Zuverlässigkeit bei der Bereitstellung von organischen und Werbevideoinhalten. Das beschriebene Update kann zu einer Verschlechterung der Darstellung für Zuschauer mit installierten Werbeblockern führen. Werbeblocker verstoßen gegen die Nutzungsbedingungen von YouTube, und wir fordern die Zuschauer seit einiger Zeit auf, Anzeigen auf YouTube zuzulassen oder YouTube Premium zu testen, um ein werbefreies Erlebnis zu erhalten."

(usz)