YouTube verlangt Rechtenachweise bei Gameplay-Videos
Das Online-Portal fordert Produzenten kommentierter Spielmitschnitte auf, die Berechtigung "zur kommerziellen Nutzung aller Elemente" nachzuweisen. Sonst könnten alle Einnahmen über den betreffenden YouTube-Kanal versickern.
Kommentierte Mitschnitte von Konsolen- und Computerspielen gehören zweifellos zu den beliebtesten Videos auf YouTube: Mit fast 18 Millionen Abonnenten und rund 3 Milliarden Aufrufen insgesamt hat der "Let's Player" PewDiePie mittlerweile den zweitgrößte Kanal weltweit. Und auch in Deutschland boomen die kommentierten Gameplays: Manche Anwender haben die Clip-Produktion mittlerweile zu ihrem Beruf gemacht, mit den YouTube-Werbeeinnahmen als Lohn.
Doch damit könnte nun Schluss sein: Anfang der Woche meldeten US-amerikanische Medien, dass YouTube Produzenten der Clips von YouTube eine mögliche Verletzung von Urheberrechten vorwirft. Vor allem an große Netzwerke wie Machinima angeschlossene "Let's Player" mit mutmaßlich höheren Einnahmen sollten betroffen sein.
Mittlerweile stellte sich jedoch heraus, dass auch kleine deutsche Produzenten betroffen sind: Zu einem im Rahmen eines kommenden HDMI-Recorder-Tests probeweise auf YouTube hochgeladenen Mitschnitts erhielt der Autor heute vom Online-Portal die Aufforderung, die Berechtigung "zur kommerziellen Nutzung aller Elemente deiner Inhalte" nachzuweisen. Die Monetarisierung werde bis zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt.
Nun wird kaum ein "Let's Player" einen solchen Nachweis erbringen können – wodurch eventuell nicht nur die Einnahmen für den betreffenden Clip wegfallen: YouTube droht mit der kompletten Deaktivierung der Monetarisierungsfunktion, wenn ein Nutzer den Nachweis schuldig bleibt. Interessanterweise traf die Aufforderung im Falle des c't-Tests nur für einen unkommentierten Mitschnitt des PS4-Starttitels "Resogun" ein, während ein zuvor hochgeladenes Let's Play mit Audiokommentar des selben Titels bislang unbeanstandet blieb.
Unklar ist bislang, ob tatsächlich Spielehersteller hinter dieser Aktion stecken. Ubisoft, Capcom, Blizzard und Deep Silver haben dies gegenüber der US-Presse bereits verneint. Die kommentierten Mitschnitte seien für sie ein willkommenes Marketinginstrument. (nij)