Youtube-DL: Rezo und GFF gegen Muskindustrie

Die GFF kritisiert die Klage von Musiklabels gegen den Hoster des Open-Source-Projektes Youtube-DL. Dabei geht es auch um Presse- und Meinungsfreiheit.

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(Bild: Blackboard/Shutterstock.com)

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Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) kritisiert eine Klage großer Musiklabels gegen den Hoster der Programmbibliothek Youtube-DL. Universal Music, Warner Music Group und Sony Entertainment hatten im Januar Klage gegen die Firma Uberspace angekündigt, die die Webseite https://youtube-dl.org hostet. Dahinter stecke ein weiterer Versuch der Musikindustrie, rechtmäßige Netz-Aktivitäten unter dem Vorwand des Urheberrechts in die Illegalität zu treiben, argumentiert die GFF in einer Klageerwiderung.

Youtube-DL ist eine Sammlung von Software, die zum Download von Youtube-Videos eingesetzt werden kann. Die beanstandete Webseite https://youtube-dl.org enthält Anleitungen und Dokumentation, die Programmbibliothek ist bei Microsofts Plattform Github gehostet. Die Musiklabels werfen dem Hoster Uberspace vor, mit seiner Website zum Download urheberrechtlich geschützter Dateien beizutragen und technische Schutzmaßnahmen zu umgehen.

Die GFF sieht die Klage dagegen als unberechtigt an. Das Download-Tool Youtube-DL sei wie das Hosten seiner Webseite legal, Kopierschutzmaßnahmen müssten dafür nicht umgangen werden. Außerdem sei das Herunterladen von Videomaterial von zentraler Bedeutung für Presse-, Meinungs- und Kunstfreiheit. "Zitate, Parodien und Mashups sind sonst nicht denkbar", schreibt die GFF in einer Mitteilung.

"Auf YouTube finden wichtige politische und gesellschaftliche Diskurse statt“, kommentiert GFF-Projektleiter Felix Reda darin die Klage der Musiklabels. "Die Medien, die Zivilgesellschaft und Kreative sind darauf angewiesen, mit diesen Inhalten arbeiten zu können – das erlaubt auch das Urheberrecht explizit. Die Unterhaltungsindustrie darf mit ihrem erneuten Angriff auf freie Software und neutrale Internetdienste keinen Erfolg haben."

Auch der bekannte Youtuber Rezo schlägt sich auf die Seite der Hosters. "Als aktives Mitglied der Youtube-Community und als Teilnehmer an politischen Diskursen habe ich grundsätzlich ein Interesse daran, dass andere Content-Creator oder Medien meine Videos selbst herunterladen und für ihre eigenen Formate verwenden können", erklärt Rezo in seiner Stellungnahme.

Die GFF kritisiert außerdem allgemein die Praxis großer Musiklabels kleinere Firmen wie Uberspace zu verklagen. Wegen der stark unterschiedlichen finanziellen Ressourcen stünden Anbieter wie Uberspace unverhältnismäßig unter Druck. Dadurch entstehe das Risiko, dass Netzanbieter ohne gerichtlicher Klärung Inhalte sperren, um Abmahnkosten zu umgehen. Der Streitwert in der Uberspace-Verhandlung liegt bei 100.000 Euro.

Ob Youtube-DL Urheberrechtsverstöße ermöglicht, wird seit Jahren diskutiert: Auf GitHub war die Python-Bibliothek im Herbst 2020 nach einer Beschwerde des Verbands der US-Musikindustrie RIAA gesperrt worden. Schließlich entschied sich die Microsoft-Tochter dazu, das Repository wiederherzustellen. Die eigenen Juristen seien zu dem Schluss gekommen, dass die Software nicht gegen den Digital Millennium Copyright Act verstoße.

(dahe)