Youtubes neue Alias-Namen mit @ sollen Diskussionen anheizen

Die von Twitter salonfähig gemachten User-Handles mit @ halten nun als Alias bei Youtube Einzug. Ziel ist mehr Vernetzung.

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Youtube-Logo auf Handybildschirm

(Bild: Shutterstock.com/photosince)

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Jedes Youtube-Konto bekommt alsbald einen eigenen "Handle" – einen Aliasnamen, dem das @-Zeichen vorangestellt ist. Hat ein Youtube-Nutzer bereits einen personalisierten URI für einen Kanal (zum Beispiel www.youtube.com/c/heiseonline ), wird der Handle automatisch gleichlautend zu dem letzten Abschnitt des URI erzeugt (@heiseonline), kann auf Wunsch aber geändert werden.

Wer zu der Zeit, als dies möglich war, keinen personalisierten URI (Uniform Resource Identifier) ergattert hat, wird von Youtube verständigt, sobald er sich einen Handle aussuchen darf. Einen exakten Termin dafür gibt es nicht. Youtube rollt die neuen Userbezeichnungen schrittweise aus. Wer häufiger auf der Videoplattform aktiv ist und mehr Follower hat, soll früher drankommen, als weniger präsente User. Bestehende Kanalbezeichnungen bleiben parallel erhalten.

Youtube verspricht sich von den neuen Aliasnamen mehr Vernetzung und mehr Diskussionen. Die Aliasnamen sollen auf Kanalseiten sowie bei Kurzvideos (Shorts) aufscheinen. Sie können auch in Kommentaren, Postings, Videobezeichnungen und sogar Videotiteln eingesetzt werden, um andere Youtubeteilnehmer "namentlich" zu erwähnen. Das soll den Genannten dabei helfen, mehr Aufmerksamkeit zu erheischen.

Sobald ein Handle ausgewählt ist, erzeugt Youtube automatisch einen passenden Hyperlink. Erstaunlicherweise baut Youtube dabei das @-Zeichen direkt in den Link ein. Neben https://www.youtube.com/c/heiseonline funktioniert bereits jetzt https://youtube.com/@heiseonline.

Das mag verwirren, weil das @-Zeichen laut Internetnorm RFC 3986 der Abtrennung des Nutzernamens vom Uniform Resource Identifier dient und vor dem Servernamen gesetzt wird. Möchte sich beispielsweise der User foo gegenüber dem Webserver bar.com zu erkennen geben, tippt er https://foo@bar.com in die Adresszeile seines Browsers. (Ja, gut erkannt: Nach dem gleichen Schema werden auch E-Mail-Adressen gebildet.)

Daher verzichtet Twitter bis heute auf den Einsatz des @-Zeichen als Teil von URLs. Wer zum Beispiel https://twitter.com/@heiseonline aufruft, wird sogleich auf https://twitter.com/heiseonline umgeleitet. Youtube lässt das @ im Link stehen.

Twitter gilt als Geburtsort des @-Zeichens für Userhandles. Dabei war das gar nicht aktiv geplant. Vielmehr begannen frühe Twitterati im Jahr 2006 damit, in ihren Mikropostings andere Twitter-Nutzer zu erwähnen, in dem sie das @-Zeichen vor den Usernamen des Genannten stellt, ursprünglich noch mit einem Leerzeichen dazwischen. Ben Darlow (kapowaz) gilt als Erster, der eine offizielle Syntax dafür anregte.

Das war im November 2006. Seit Mai 2008 unterstützt Twitter @-Erwähnungen durch das automatische Setzen eines Hyperlinks. Im Jahr darauf hielt das Dienstmerkmal auch bei Facebook Einzug. Google hat zwischenzeitlich einen eigenen Weg versucht: Bei seinem längst wieder beerdigten Netzwerk Google+ fungierte das Pluszeichen in ähnlicher Weise, wofür der Konzern sogar den praktischen Suchoperanden "+" in seiner Suchmaschine opferte. Durchgesetzt hat sich bekanntlich @, sodass Google es nun auch bei Youtube einführt.

(ds)